Last Updated on 14. September 2020 by Jacek
Aspirin gegen Krebs
Positive Wirkung von Aspirin gegen Krebs gegen Darmkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs, Brustkrebs, auch als Krebs Prävention.
Aspirin-Wirkstoff Acetysalicylsäure (ASS) ist hauptsächlich als Hemmstoff der Blutgerinnung und als Schmerzmittel bekannt. Aspirin zeigt jedoch ebenfalls vielfältige Schutzfunktionen gegenüber Krebszellen und in Krebsprävention.
Positive Wirkung Aspirin gegen Krebs
Positive Wirkung von Aspirin gegen Krebs zeigt die Studie des University College London (Leiter der Studie ist Jack Cuzick), publiziert im Januar 2015 in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts „Annals of Oncology:
im Alter zwischen 50 und 65 wirkt eine tägliche Dosis von (ASS) Aspirin als die Beste Krebsprävention.
Die empfohlene Tagesdosis liegt bei mindestens 75 Milligramm Aspirin pro Tag. Nicht berücksichtigt wurde in der Studie Tumorarten im Kinderalter.
Was die Verhinderung von Krebs angeht, so ist das Bild nämlich keineswegs einheitlich.
- Es gibt Hinweise, dass ASS bei Lungenkrebs eine günstige Wirkung auf den Verlauf haben könnte, aber zeigte sich dies erst nach über zwanzig Jahren.
- Auch beim Prostatakrebs soll man lange warten, bis sich Ergebnisse zeigen.
- Ob ASS bei Brustkrebs nützt, hängt offenbar vom Hormonrezeptorstatus der Krebszellen ab.
Neutrale Wirkung
kein relevantes Ergebnis gibt derzeit für Aspirin gegen Krebs bei
- Eierstockkrebs,
- Gebärmutterkrebs
- schwarzen Hautkrebs (Melanom)
Negative Wirkung von Aspirin bei Krebs
Die Beobachtungen haben gezeigt, dass es auch nachteilige Wirkung im Zusammenhang mit Krebserkrankungen gibt.
- Nierenzellkrebs solle offenbar unter ASS häufiger vorkommt, obwohl dieser Befund im Amsterdam aufgrund des Studiendesigns angezweifelt wurde.
- Es wurde ein gehäuftes Auftreten von bestimmten Formen des Lymphdrüsenkrebses, den Non-Hodgkin-Lymphomen, unter ASS beobachtet.
- Schließlich ist ASS offenbar auch nicht in jeder Kombination mit einer Chemotherapie nur nützlich, was in Brüssel nicht zur Sprache kam.
- Ass schwächt bei Lungenkrebs bei einer Chemotherapie die wachstumshemmende Wirkung von Methotrexat auf Lungenkrebszellen („Oncology Reports“, doi: 10.3892/or.2013.2561).
Marlies Reimers von der chirurgischen Abteilung der medizinischen Universität in Leiden in den Niederlanden teilte mit, dass 80 Milligramm ASS pro Tag – eine Dosierung, die in der Herzinfarktprävention verwendet wird – die Sterblichkeit von Patienten mit kolorektalen Karzinomen halbiert. Der Effekt stellt sich allerdings nur bei Patienten ein, bei denen die Tumore bestimmte Proteine an der Oberfläche ihrer Zellen aufweisen (HLA Class I-Proteine).
Wahrscheinlich hemmt ASS die Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen).
Aspirin Wirkung gegen Metastasen Bildung
Aspirin verbessert auch die Fließeigenschaften des Blutes. Im schneller fließenden Blut haben die von Haupttumor abgelöste Tumor Einzelzellen weniger Möglichkeiten sich irgendwo im Körper anzuheften und anzuwachsen. Sie werden von Immunsystem abgebaut.
Bei Patienten unter ASS treten viel seltener Fernmetastasen auf, wenn sie bereits von einem Tumor befallen waren.
Allerdings die krebshemmende Wirkung lässt sich, erst nach fünf bis zehn Jahren überzeugend belegen.
Die Ernährungswissenschaftlerin Cornelia Ulrich, Leiterin der Abteilung Präventive Onkologie und Mitglied im Direktorium des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg argumentierte, dass ASS derzeit ein Hoffnungsträger einer pharmakologisch ausgerichteten Krebsprävention sei.
Eine regelmäßige Einnahme von ASS soll das Auftreten von Darmkrebs um rund vierzig Prozent verringern.
Schon eine geringe Dosen oder eine seltenere Einnahme ebenfalls erfolgreich die Darmkrebsrate verringert, wie das Ergebnis einer in diesem Sommer erschienenen Studie („Annals of Internal Medicine“ Bd.159(2), S.77) zeigt.
Als Nährboden für die Entwicklung von Krebs gilt eine erhöhte Zirkulation entzündungsfördern Mediatoren im Körper. Die Blockade der innerhalb dieser Synthesewege entscheidenden Enzyme, der Cyclooxygenasen 1 und 2, variiert indes beträchtlich zwischen Individuen. Laut einer Hypothese, auf die Ulrich in Amsterdam einging, ASS blockiert die entzündungsfördernde Mediatoren.
Es ließen sich künftig womöglich Gruppen definieren, die von den krebshemmenden Eigenschaften des ASSs profitieren könnten, ohne dass die unerwünschte Nebenwirkung des erhöhten Blutungsrisikos diese günstige Wirkung auftritt.
Verringertes Hautkrebs Krebsrisiko
Forscher um Dr. Jean Tang von der Stanford University School of Medicine werteten Daten von knapp 60.000 Frauen aus. Die Testpersonen waren zwischen 50 und 79 Jahre alt und nahmen an einer Langzeitstudie über zwölf Jahre im Rahmen der Women’s Health Initiative teil. Probandinnen, die regelmäßig Aspirin schluckten, hatten ein um 21 Prozent verringertes Risiko an schwarzem Hautkrebs zu erkranken. Nahmen sie die Tabletten für fünf Jahre oder länger ein, sank die Wahrscheinlichkeit sogar um 30 Prozent. Die Wissenschaftler berücksichtigten bei ihren Analysen Unterschiede wie Hauttyp, Rauchgewohnheiten, Sonnenbankbenutzung und weitere Faktoren, die das Hautkrebsrisiko beeinflussen.
„Aspirin hat eine entzündungshemmende Wirkung“, erklärt Tang. „Möglicherweise ist dies der Grund für die Verringerung des Hautkrebsrisikos.“ Denn andere Schmerzmittel wie zum Beispiel Acetaminophen wirkten nicht hemmend auf die Krebsentwicklung. Tang will jetzt in klinischen Studien untersuchen, ob Aspirin zur Hautkrebsprävention einsetzbar ist.
Der schwarze Hautkrebs (malignes Melanom) ist seltener als der weiße Hautkrebs, aber besonders aggressiv. Denn die Krebszellen können sich sehr leicht und schnell über das Lymphsystem ausbreiten und so in anderen Organen Metastasen bilden. In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 22.000 Menschen neu an dieser Hautkrebsart.
Wissenschaftler der Krebsforschungseinheit am Kansas City Veterans Affairs Medical Center sind sogar der Meinung, dass ASS induziert die Apoptose (Form des programmierten Zelltods) und die Restkrebszellen durch die Acetylsalicylsäure ihre Selbsterneuerungs-Eigenschaften verlieren. Sie konnten nicht wachsen oder sich vermehren. Hieraus lassen sich zwei therapeutische Ansätze ableiten: Entweder wir geben es nach der Chemotherapie, um einen Rückfall zu verhindern, oder wir setzen es präventiv ein. Quelle: deutsche apotheker zeitung
Nebenwirkungen von Aspirin
Auch wenn Aspirin gegen Krebs positiv wirken kann, sie kann auch starke Nebenwirkungen haben. Der Wirkstoff greift die Schleimhäute im Verdauungstrakt an. Dadurch kann es zu Geschwüren und Blutungen im Magen- und Darmbereich kommen. Weitere Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall.
Ohne eine genauer Charakterisierung der Patienten das Allroundtalent ASS nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden darf.
Aspirin bei über 70-Jährigen
Laut ASPREE-Studie haben über 70-Jährigen unter ASS mehr fortgeschrittene Tumoren und mehr Krebstodesfälle.
Einnahme von 100 mg/d ASS bei über 70-Jährigen erhöht das Risiko für eine fortgeschrittene Krebserkrankung und für daraus resultierende Todesfälle.
In der Studie mit 19.114 Studienteilnehmern hatten gesunde Menschen im Alter ab 70 eine höhere Mortalität, wenn sie fünf Jahre lang mit ASS 100 mg/d behandelt wurden. Die im Placebovergleich erhöhte Sterblichkeit ging vor allem auf krebsbedingte Todesfälle zurück.
Aspirin gegen Krebs: Dosierung
Einige Ergebnisse zeigen, dass schon 100mg am Tag erfolgreich die Darmkrebsrate verringern.
Einige andere Studien kamen zu dem Ergebnis, dass 100mg Aspirin pro Tag nicht ausreichend sind. Bei einer umfangreichen Kohorten-Analyse wurde eine tägliche Dosis von 325mg (US Standarddosis für Erwachsene) Aspirin pro Tag festgelegt, was bei uns der Tagesdosis von 300mg pro Tag entspricht.
Bitte auch hier lesen: => Prostatakrebs ASS Wirkung
Bemerkung:
Es gibt bisher keine offizielle Empfehlung Aspirin gegen Krebs gezielt bei Krebspatienten zur Behandlung einzusetzen.
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