Blasenkrebs

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blasenkrebs - wachstum in etapen

blasenkrebs – wachstum in etapen

Blasenkrebs, Blasentumor. Symptome, Untersuchung, Blasenspiegelung, Behandlung, BCG Therapie, Heilungschancen.

Am Anfang färbt sich der Urin ein wenig braun oder rot.. Manchmal gibt es leichte Schmerzen bei Wasserlassen. Man denkt an einer Blasen oder Prostataentzündung (nur bei Männer). Leider in einigen Fällen die Ursache für die Symptome ist ein bösartiger Tumor in der Harnblase.

Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin In Deutschland erkranken pro Jahr mehr als 29.000 Menschen an Blasenkrebs, davon über 21.000 Männer. Blasenkarzinom ist bei Männern die vierthäufigste Krebserkrankung nach Prostata-, Darm- und Lungenkrebs. Bei Frauen erst die zehnthäufigste Tumorerkrankung. Das Durchschnittsalter bei Erkrankung liegt bei etwa 65 Jahren.

 

Die Harnblase

Die Blase ist ein dehnbares Hohlorgan. Sie liegt im kleinen Becken, unmittelbar hinter dem oberen Teil des Schamhaardreiecks (Schambeinfuge). Mittels «Bändern» (Ligamenten) und Gefässen ist sie mit dem Bauchfell und auch dem Beckenboden verbunden. Beim Mann liegt die Blase auf der Prostata (Vorsteherdrüse). Hinter der Harnblase befinden sich die Samenleiter, der Enddarm und die Samenbläschen. Dort wird die Samenflüssigkeit, die in der Prostata gebildet wird, gespeichert.
Bei der Frau befinden sich hinter der Blase die Gebärmutter mit dem oberen Teil der Scheide (Scheidengewölbe) und dahinter der Enddarm.

Zusammen mit der Harnröhre bildet die Blase die unteren Harnwege. Nierenbecken und Harnleiter bezeichnet man als die oberen ableitenden Harnwege.

Die Funktion der Harnblase

In der Blase wird der Harn (Urin) zwischengespeichert. Er wird in den Nieren gebildet und in das Nierenbecken ausgeschieden. Durch die beiden Harnleiter gelangt der Urin in die Blase. Dort wird er gespeichert, bis die Blase bei einem gewissen Füllvolumen (300 bis 500 ml) Harndrang auslöst, so dass
sie dann willentlich über die Harnröhre entleert werden kann.
Die Entleerung der Blase wird durch die Muskelkraft der Blasenwand unterstützt. Die gesunde Blase eines erwachsenen Menschen kann bis 500 ml Urin aufnehmen.

Der innere Schliessmuskel am Übergang von der Blase zur Harnröhre kontrolliert den Abfluss des Urins. Dieser Schliessmuskel kann nicht willentlich gesteuert werden, im Gegensatz zum äusseren Schliessmuskel, den wir willentlich zusammenziehen und loslassen können.
Bei der Frau ist die Harnröhre etwa 3 bis 5 cm lang und führt von der Blase durch den Beckenboden in
den Scheidenvorhof. Beim Mann ist die Harnröhre etwa 25 cm lang und verläuft durch die Prostata
und den Penis bis zur Eichel.

Entstehung und Ursachen für Blasenkrebs

Die Experten gehen davon aus, dass etwa 30 bis 70 Prozent aller Blasenkrebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen sind.

Verschiedene Studien konnten einen Zusammenhang zwischen dem Harnblasenkarzinom und der Ernährung mit Pökelsalz behandelten Fleischwaren zeigen

Auch Kontakt mit bestimmten chemischen Stoffen, besonders mit aromatischen Aminen, kann den Blasenkrebs verursachen. Da in einigen Industriezweigen die Arbeiter diesen Stoffen ausgesetzt sind, wird eine Blasenkrebserkrankung als Berufskrankheit eingestuft.

Die Stoffe kommen in der chemischen oder pharmazeutischen Industrie, der Gummi-Industrie oder in Farben vor.

Als andere Ursachen für Blasenkrebsentstehung können eine chronische Entzündungen und bestimmte Medikamente sein. Die langfristige Einnahme von Schmerzmittel gewisser Wirkstoffe kann auch Blasenkrebs begünstigen.

Blasenkrebs entsteht in den allermeisten Fällen aus den Zellen der Schleimhaut, im sogenannten
Urothel. Deshalb spricht man auch von einem Urothelkarzinom. Wesentlich seltener, in etwa 5% aller
Fälle, bilden sich Blasentumoren auch aus Zellen der Blasenwand.
Sie werden dann auch anders bezeichnet (Plattenepithelkarzinome, Adenome, Sarkome).
Oft wachsen mehrere Tumoren gleichzeitig. Über 70% der Blasenkarzinome werden in einem frühen
Stadium entdeckt, wenn der Krebs noch auf die Schleimhaut bzw. auf die innere Bindegewebsschicht begrenzt ist. In diesem Fall spricht man von einem «oberflächlichen» Blasenkarzinom.

Zunehmend werden diese Tumoren aber als «non-muscle-invasive bladder cancer» (NMIBC) bezeichnet
oder Deutsch als «nicht-muskelinvasive Blasenkarzinome». Das bedeutet, dass es sich um ein Blasenkarzinom handelt, das den Blasenmuskel noch nicht befallen hat.

Aggressivere Tumoren können lokal fortschreiten und die Muskelschichten sowie die ganze Blasenwand
durchwachsen. Sie werden von Fachleuten als muskelinvasive Blasenkarzinome bezeichnet.

In fortgeschritteneren Stadien kann ein Blasenkarzinom in umliegende Organe vordringen. Über die Lymphbahnen können Krebszellen in benachbarte Lymphknoten und über die Blutbahnen in umliegende oder weiter entfernte Organe verschleppt werden und dort Metastasen (Ableger) bilden.
Am häufigsten finden sich Metastasen in der Lunge, der Leber und in den Knochen, bei Männern zudem
in der Prostata, bei Frauen in der Gebärmutter und der Scheide.

Heilungschancen Blasenkrebs

Ist der Tumor noch nicht in die Muskelschicht der Harnblase eingewachsen, liegen die Heilungschancen bei rund 80 Prozent. Hat er die Muskelschicht befallen, überleben etwa 60 Prozent der Erkrankten die kommenden fünf Jahre. Infiltriert der Tumor bereits die benachbarten Organe liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate nur noch bei 20 Prozent.

Symptome von Blasenkrebs

  • Blut im Urin oder brauner Urin
  • Schmerzen in den Flanken oder im Becken ohne erkennbaren Grund.
  • Beschwerden (Brennen) in der Blasengegend beim Wasserlassen
  • Verstärkter Harndrang, tröpfelnder Urin

Formen von Blasenkarzinom

In rund 95 Prozent der Fälle sind es sogenannte Urothelkarzinome, die von den Zellen ausgehen, die das Innere der Harnblase auskleiden. Häufig entstehen sie gleich an mehreren Stellen.

Sehr selten sind es Adenokarzinome oder Tumore, die von der Muskelschicht der Harnblase ausgehen.

Untersuchungen

  • Bei auffälligem Urin wird der Urin auf Blut, Bakterien und weitere Zellen untersucht.
  • Blutanalyse, es werden mehrere Biomarker in Betracht genommen
  • Urogramm: der Patient bekommt ein Kontrastmittel gespritzt, dann wird eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) gemacht. Ein biegsamer Schlauch wird durch die Harnröhre bis in die Blase eingeschoben. Durch eine Optik kann das Innere des Organs nach verdächtigen Stellen abgesucht und mit einer kleinen Zange Gewebeproben entnommen werden.
  • Blasenspülung (Spülzytologie): Gleichzeitig mit der Blasenspiegelung wird die Blase über einen dünnen Katheter mit Kochsalzlösung ausgespült. Aus der Spüllösung können Zellen von der Schleimhaut der Blase (Urothel) gewonnen und mikroskopisch untersucht werden. Auch die sogenannt flachen Tumoren der Blase (Carcinoma in situ oder CIS) lassen sich so mit relativ hoher
    Wahrscheinlichkeit diagnostizieren
  • Ultraschalluntersuchung für Beurteilung der Größe der Bauchorgane und bestimmter Lymphknoten. Die Sonographie gibt auch erste Hinweise auf Nierenabflusstörungen (Harnstau) oder Restharnbildungen
  • Intravenöse Urographie (IVU): In eine Vene wird ein Kontrastmittel gespritzt. Schon nach wenigen Minuten wird es über die Nieren in die Harnwege ausgeschieden. In verschiedenen zeitlichen Abständen werden Röntgenbilder angefertigt. Sie zeigen einerseits die Ausscheidungsfunktion
    der Nieren, andererseits liefern sie später ein Abbild de Nieren, der Harnleiter, der Blase und lassen auch allfällige Tumoren der oberen Harnwege erkennen.
  • Computer- oder Kernspintomographie zum Prüfen, ob sich eventuell Metastasen gebildet haben.
  • Gewebeproben werden in der Regel erst bei der Operation in Teil- oder Vollnarkose entnommen,
    da diese Entnahme ohne Betäubung zu schmerzhaft wäre
  • Photodynamische Diagnostik (PDD), Fluoreszenz-Zystoskopie: Bei der Blasenspiegelung sind gewisse Blasenkarzinome oft nur undeutlich oder gar nicht erkennbar. Eine bis drei Stunden vor der Blasenspiegelung wird daher über die Harnröhre mittels Katheter ein Farbstoff in die Blase eingeführt.
    Dieser lagert sich vor allem in den Tumorzellen ab. Über das Blasenspiegelungsgerät wird die Blase mit einer ultravioletten Blaulichtquelle beleuchtet. Dadurch leuchten die Tumorzellen deutlich in roter Farbe auf und können so besser erkannt werden. Dieses Verfahren wird auch während des operativen Eingriffs (TUR-B) eingesetzt.

Blasenkrebs hat einen einzigartigen Geruch

Britische Forscher haben ein Gerät entwickelt, das Blasenkrebs aus Urinproben “erriechen” kann. Der Sensor der Apparatur soll die gasförmigen Chemikalien erfassen, die von den Krebszellen ausgeströmt werden. Die neue Methode soll dabei helfen, den aggressiven Krebs frühzeitig zu erkennen.
Befinden sich Krebszellen im Urin, habe dieser aufgrund der speziellen Chemikalienkombination einen einzigartigen Geruch. Diese Chemikalien könne das Gerät ermitteln und von anderen unterscheiden. In 96 Prozent der Fälle spürte das Instrument im Test die Krebserkrankung richtig auf.

Auch für Hunde ist Blasenkrebs riechbar, hatte sich in der Vergangenheit bereits durch Tests mit Hunden gezeigt. Ihre feinen Nasen sind ebenfalls in der Lage, den spezifischen Uringeruch von Blasenkrebspatienten von dem gesunder Menschen zu unterscheiden. Mit 41 Prozent lag ihre Trefferquote in Untersuchungen jedoch nicht hoch genug, um zuverlässige Ergebnisse zu erzielen.

Krankheitsstadien, Klassifikation

Um bei Blasenkrebs die Stadieneinteilung zu benennen, wird die internationale TNM-Klassifikation verwendet.

T steht für Tumor und dessen lokale Ausdehnung; die Ausdehnung wird mit Zahlen von 0 bis 4 ausgedrückt. Je höher die Zahl, desto weiter hat sich der Tumor ausgebreitet bzw. desto fortgeschrittener ist das lokale T-Stadium. Im Einzelnen bedeutet dies:

Nicht-muskelinvasive («oberflächliche ») BlasenkarzinomeKlassifikation Blasenkrebs

  • Tis/Cis Tumor in situ/Carcinoma in situ. Der Tumorist auf die Schleimhautbegrenzt und liegt flach auf der Schleimhaut auf.
  • Ta Der Tumor ist auf die Schleimhaut begrenzt und ragt farnartig in die Blase hinein.
  • T1 Der Tumor reicht bis in die innere Bindegewebsschicht.

Muskelinvasive Blasenkarzinome

  • T2 Der Tumor hat die Muskelschicht befallen:
  • T2a Die innere Hälfte der Muskelschicht.
  • T2b Die äussere Hälfte der Muskelschicht.
  • T3 Der Tumor ist in die äussere Bindegewebsschicht vorgedrungen:
  • T3a Er befindet sich noch am inneren Rand.
  • T3b Er befindet sich bereitsam äusseren Rand unddringt in das die Blase umgebende Fettgewebe ein.

Inoperable Blasenkarzinome

  • T4 Der Tumor ist in umliegende Organe (Prostata, Gebärmutter, Scheide, Bauch- oder Beckenwand) vorgedrungen. Zusätzliche kleine Buchstaben präzisieren das betroffene Organ;
  • T4a z. B. bedeutet, dass beim Mann die Prostata, bei der Frau Gebärmutter und Scheide befallen sind.
  • T4b die Krebszellen sind auch zur Bauch- oder Beckenwand vorgedrungen.

N steht für Lymphknoten (lat. Nodus = Knoten); damit wird ausgedrückt, ob benachbarte (regionale) Lymphknoten vom Tumor befallen sind. Diese werden in der Regel befallen, bevor in andern Organen
Metastasen auftreten.

  • N0 Benachbarte (regionale) Lymphknoten sind tumorfrei.
  • N1 In einem benachbarten Lymphknoten findet sich eine Metastase bis zu 2 cm im Durchmesser.
  • N2 In einem oder mehreren benachbarten Lymphknoten sind eine oder mehrere Metastasen bis 5 cm im Durchmesser vorhanden.
  • N3 In einem oder mehreren benachbarten Lymphknoten findet sich eine Metastase mit mehr als 5 cm im Durchmesser.

M steht für Metastasen in anderen Organen. Sie werden auch als Fernmetastasen bezeichnet. Es handelt sich um Ableger von Blasentumorzellen in irgendeinem anderen Organ.

  • M0 Keine Metastasen nachweisbar.
  • M1 Metastasen sind vorhanden; bei Blasenkrebs treten sie am häufigsten in der Lunge, der Leber und in den Knochen sowie in der Gebärmutter und Scheide bzw. in der Prostata auf.

Differenzierung der Krebszellen (Tumorgrading)

Aus den Gewebeproben ist ersichtlich, wie ähnlich die Krebszellen den normalen gesunden Zellen der Blase noch sind bzw. wie stark sie davon abweichen. Dadurch lässt sich abschätzen, wie langsam oder wie aggressiv der Tumor vermutlich wächst. Fachleute sprechen vom Differenzierungsgrad oder «Grading».

Die Abweichung wird mit dem Buchstaben «G» und Zahlen von 1 bis 3 ausgedrückt:

  • G1 Die Krebszellen sind den gesunden Blasenzellen noch ziemlich ähnlich (hoch differenziert).
  • G2 Die Krebszellen unterscheiden sich deutlicher von gesunden Blasenzellen (mässig differenziert).
  • G3 Die Krebszellen sind den gesunden Blasenzellen kaum noch ähnlich (wenig differenziert) und daher bösartiger als G1 oder G2.

G1 und G2 gelten als Low-grade Karzinome. G3 wird als High-grade Karzinom bezeichnet. High-grade
Karzinome wachsen aggressiver und neigen zu Lymphknotenbefall und Metastasen in anderen Organen.
Wichtig! Auch bei kleiner Tumorgrösse kann es sich um ein High-grade Karzinom handeln.

Therapie Blasenkrebs

Die Therapie hängt von der Größe des Tumors ab und davon, ob er sich bereits auf die Lymphgefäße, auf andere Organe oder die Knochen ausgebreitet hat.

  • Sehr kleine Tumore können bei einer Blasenspiegelung entfernt werden. So können ca. 70 Prozent aller bösartigen Blasengeschwülste vollständig beseitigt werden.
    Ist der Tumor auf die Schleimhaut und innere Bindegewebsschicht begrenzt, kann er in der Regel
    durch die Harnröhre entfernt und somit die Blase erhalten werden (transurethrale Resektion der Blase, TUR-B). Bei dieser Operation wird der Tumor vollständig entfernt und das Gewebe unter dem Mikroskop beurteilt. Die genaue Stadieneinteilung und das Tumorgrading sind erst nach dieser feingeweblichen Untersuchung möglich.
  • Hat sich der Tumor bereits auf die Muskelschicht ausgedehnt, müssen die Harnblase, die benachbarten Organe und die Lymphgefäße entfernt werden: Prostata und Samenbläschen bei Männern, Gebärmutter, Eierstöcke und Teile des Eileiters bei Frauen. Eine neue Blase, sogenannte Neoblase, kann aus einem Dünndarmstück angelegt werden oder der Urin wird direkt über die Bauchdecke abgeleitet.
  • Alternativ zur Operation werden einige Urothelkarzinome auch mit einer Strahlentherapie bekämpft, da es sich um strahlensensible Tumore handelt.
  • Bei Metastasen empfehlen die Leitlinien eine Chemotherapie.

Ersatz Harnblase, Harnblasenersatz

Eine Ersatzblase ermöglicht den Patienten einen zufriedenstellenden Ersatz ohne eines Urinbeutels.
Mit einer kontinenten Harnableitung bleibt die körperliche Integrität erhalten, die Betroffene können Sport treiben, sogar Schwimmen gehen.

Bei der funktionserhaltenden Operation kann der Blasenersatz an die Harnröhre angeschlossen werden, sodass der Patient auf natürlichem Wege Wasser lassen kann. Dieses Verfahren bietet sich vorwiegend bei Männern an.
Außerdem gibt es die Darmersatzblase mit kontinentem Nabelanschluss, die sogenannte Bauchnabelblase. Bei der Frau ist dieser Blasenersatz die Urinableitung der ersten Wahl.

  • Ersatz-Harnblase mit Harnröhrenanschluss
    Aus ca. 50 cm Dünndarm wird eine neue Harnblase geformt und an die Harnröhre und die Harnleiter angeschlossen.
    Nach einer Übergangszeit kann der Patient/die Patientin wieder weitgehend normal auf natürlichem Wege Wasser lassen.
    Siehe auch: => Broschüre Darmersatzblase_mit_harnroehrenanschluss
  • Ersatz-Harnblase mit Bauchnabelanschluss
    Hierbei wird ebenfalls aus Darm ein Reservoir geformt, das mit Bauchnabel verbunden wird. Die Ersatzblase muss alle drei bis fünf Stunden schmerzfrei über einen kleinen Katheter entleert werden.
    Siehe auch: =>  Broschüre Ersatzblase-mit-bauchdeckenanschluss

Schonende Blasenkrebs Therapie für ältere Menschen

In der aktuellen Empfehlung der europäischen urologischen Gesellschaft wird die organschonende Strategie bei ausgewählten Patienten empfohlen (Eur Urol 2013; 63: 45-57). Vor allem ältere Patienten, die nicht für eine Zystektomie geeignet sind, könnten von der organschonenden Strategie profitieren.

Bei der Beratung von Patienten über die verfügbaren Therapieoptionen solle die organschonende Option bevorzugt werden. US-Studie (JCO 2014; online 3. November).

Bei Patienten mit einem muskelinvasiven Harnblasenkarzinom ist das organschonende Vorgehen eine Alternative zur radikalen Zystektomie. Einer Analyse zufolge hatten 80 Prozent der Patienten auch fünf Jahre nach blasenerhaltender Therapie ein intaktes Organ.

BCG Therapie – Behandlung

Mit BCG Behandlung wird hauptsächlich nichtinvasiven Harnblasenkarzinoms (NMIBC) therapiert, das meist auftretende Harnblasenkarzinom. Die BCG Therapie zählt zu den Krebsimmuntherapien.

Abkürzung BCG kommt vom Bacillus Calmette-Guérin
Bacillus = Bakterien, Alber Calmette und Camille Guérin französischen Wissenschaftler, die Anfang des 20. Jahrhunderts aus Rindertuberkelbazillen einen Impfstoff gegen Tuberkulose (TB) entwickelt haben.

Bei der BCG Therapie werden aktive Bakterien über die Harnröhre in die Blase gefüllt, welche die Abwehrkräfte der Blase stärken sollen, und somit den erneuten Wachstum kranker Zellen verhindern soll.

Durch die BCG-Behandlung wird in der Blase eine örtliche Entzündung hervorgerufen.
Bei der üblichen BCG-Therapie wird im 6-wöchigen Behandlungszyklus wöchentliche Applikation des Medikaments über die Harnröhre in die Harnblase durchgeführt.

Bei einer Erhaltungstherapie mit BCG werden 3 Applikationen im wöchentlichen Abstand in den Monaten 3, 6, 12, 18, 24, 30 und 36 durchgeführt.

Wie die Ergebnisse der EORTC-(European Organization for the Research and Treatment of Cancer-) Studie 30911, werden durch die 3-wöchentliche BCG-Erhaltungstherapie die Metastasierungsrate und die Sterberate erheblich reduziert.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Tumorrezidiv ist – im Vergleich zur Chemotherapie – nur halb so hoch. In über 80 % der Fälle wird eine vollständige Eliminierung des Tumors, erreicht.

Durch diese Entzündung können Symptome wie bei einer Blasenentzündung auftreten: brennen beim Wasser lassen, gehäufter Harndrang und oder Schmerzen in der Blasengegend.

Aktuell ist eine weltweite Knappheit von BCG festzustellen.
Die erheblich reduzierten Lieferungen von OncoTICE® sind für das gesamte Jahr 2015 zu erwarten.

Schmerztherapie

Bei Blasenkrebs können – vor allem in fortgeschrittenen Stadien und aufgrund von Metastasen –
Schmerzen auftreten. Schmerzen schwächen und zermürben einen Menschen unnötig und sind kräfteraubend.
Schmerzen bei Krebs können immer gelindert und in vielen Fällen ganz behoben werden, sei es durch Medikamente, sei es durch andere Massnahmen wie eine Bestrahlung oder Operation.

 

 

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Ein Kommentar

  1. Hallo,
    ich habe im Zuge einer Blasenkrebsbehandlung einer BCG Therapie zugestimmt. Nach den Instilltionen des Wirkstoffes in die Blase habe ich im Anschluss Symptome wie: starke Schmerzen beim Wasserlassen, teilweise Blutungen manchmal Schüttelfrost.
    Gibt es spezielle Schmerzmittel, die zumindest die Schmerzen beim Wasserlassen abmildern können?

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