Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter
Kinder Krebs Im Kindes- und Jugendalter sind Krebserkrankungen sehr selten. Sie machen insgesamt nur 1 % aller Erkrankungen in dieser Altersgruppe aus. Dennoch ist Krebs die am häufigsten auftretende tödliche Krankheit bei Kindern und Jugendlichen.
Die 5-Jahres-Überlebensrate von Kindern mit Krebs liegt mittlerweile bei mehr als 80 Prozent. Ein hoheres Risiko die Erkrankung nicht zu überleben, haben vor allem Kinder, die noch kein Jahr alt sind.
In der Bundesrepublik erkranken jährlich an Krebs ca. 2.000 Kinder und Jugendliche im Alter bis zum 15. Lebensjahr.
Ungefähr die Hälfte der Kinder sind noch nicht 6 Jahre alt.
Angeblich viele Erwachsene leiden an Spätfolgen einer Krebstherapie im Kindesalter => Krebstherapie Spätfolgen
Kinder Krebs, die häufigsten Krebserkrankungen sind
- Leukämien mit 34 %
- Tumoren des Zentralnervensystems (Hirntumoren) mit etwa 23 %
- Lymphomen mit ungefähr 12 %
- Neuroblastom mit 7,6 %
- Nephroblastom, Wilms-Tumor, mit 5,5%).
- Weichteilsarkome mit 6,1%
- Nierentumore mit 5,6%
- Knochentumore mit 4,6%
- Keimzelltumore mit 3,1%
- Retinoblastome mit 2,1%
- Lebertumore mit 1,1%
- Karzinome mit 1,5%
Kinder erkranken im Gegensatz zu Erwachsenen sehr selten an Karzinome.
Am häufigsten sind Krebsformen, deren Ursache schon während der Entwicklung des Kindes im Mutterleib angelegt ist, und Leukämien (Blutkrebs). Diese Krebsformen wachsen schneller als viele Krebsarten des Erwachsenen und verlaufen ohne medizinisches Eingreifen meist innerhalb weniger Monate tödlich.
Andererseits sind sie mehrheitlich mit größerer Aussicht auf eine Heilung auf Dauer behandelbar als Krebsformen des höheren Lebensalters.
Die Arten der einzelnen Erkrankungen und ihre Häufigkeit unterscheiden sich bei Kindern und Erwachsenen. Neue Krebsmedikamente, die für Erwachsene entwickelt wurden, sind für die Therapie bei Kindern nicht optimal geeignet.
Die meiste Kinder und Jugendlichen mit bösartigen Erkrankungen werden Europaweit in über 250 spezialisierten Zentren im Rahmen von Studien behandelt.
Leukämie
Auf Leukämie erkranken etwa 600 Kindern im Jahr. Mit einem Anteil von etwa 34% ist sie die häufigste Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Ohne medizinisches Eingreifen endet sie meistens innerhalb weniger Monate tödlich.
In erwachsenen Körper ständig sterben Zellen ab und entstehen neue. Das gilt auch für die Bildung neuer Blutzellen. Bei einem Kind mit Leukämie teilen sich die Blutzellen ungehemmt und reifen nicht aus. Weiter lesen: => Leukämie bei Kinder
Hirntumor
Gehirntumoren können bei Kindern und Jugendlichen in allen Altersstufen auftreten. Am häufigsten treten sie vor dem zehnten Lebensjahr auf. Die Häufigkeit des Auftretens eines Hirntumors liegt bei einer Erkrankung pro 3000 Kinder. Hirntumoren können an unterschiedlichen Stellen im Gehirn vorkommen. Weiter lesen: => Hirntumor bei Kinder
Hoden- und Eierstocktumoren
treten mit einer Häufigkeit von etwa 4 Erkrankungen pro 1 Million kinder auf. Es kann sich jeweils um gutartige oder bösartige Tumoren handeln. Die Langzeitheilungen werdrn mit zunehmendem Tumorstadium geringer und hängen von der Art des Tumors ab. Es werden Langzeitheilungsraten zwischen 85 Prozent und 0 Prozent erreicht. Die Symptome bei Eierstocktumoren sind ein tastbarer Tumor im Beckenbereich, Bauchschmerzen sowie evtl., wenn der Tumor Hormone produziert, ein vorzeitiges Einsetzen der Pubertät. Hodentumoren fallen in der Regel durch eine Schwellung des Hodens auf sowie (bei hormonproduzierenden Tumoren) durch einen verfrühten Pubertätsbeginn. Bei Metatsasiertrn Krebs bilden sich die Absiedlungen unter anderem in Lymphknoten, Lunge und Leber. Untersuchungen: Blut- und Urinuntersuchungen mit Bestimmung der Hormonspiegel, Ultraschalluntersuchung sowie Computer- und/oder Kernspintomographie.
Neuroblastom
kommet fast ausschließlich bei kleineren Kindern bis etwa zum fünften Lebensjahr vor. In 25 bis 30 Prozent aller Fälle treten die ersten Anzeichen bereits innerhalb der ersten zwölf Lebensmonate auf. Beim Neuroblastom entarten sehr junge Zellen des sympathischen Nervensystems, das unter anderem für Funktionen wie Blutdruck, Herzschlag, Schwitzen oder Verdauung verantwortlich ist. Neuroblastom ist in der Regel in den Nebennieren sowie in einem direkt neben der Wirbelsäule liegenden Strang aus Nervengewebe zu finden.
Weiterlesen: => Neuroblastom
Heilung Prognose
Die Heilungschance hängt grundsätzlich von der Art und Ausbreitung der Erkrankung, sowie Ansprechen auf die Therapie ab: 2 von 3 Kindern werden auf Dauer von ihrer Krebserkrankung geheilt.
Die lymphoblastische Leukämie, ein unkompliziertes malignes Lymphom oder ein Wilms’ Tumor ohne Absiedelungen sind mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% heilbar. Einige Erkrankungsformen sind leider unheilbar.
Es wird oft die Meinung verbreitet, dass ein Kind, das 5 Jahre nach der Erkrankung kein Rückfall erlitten hat, wird als geheilt gehalten.
Durch die Seltenheit dieser Erkrankungen ist die Behandlung weitgehend auf etwa 70 spezialisierte Kinderkrebs-Behandlungszentren konzentriert.
Leider bundesweit geraten fast alle Kinderkrebs-Behandlungszentren zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so die GPOH (Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie). Die Finanzierung der vollstationären Behandlungsepisoden ist durch das G-DRG-System (German Diagnosis Related Groups) laut GPOH weitgehend gesichert. Die teilstationären und ambulanten Behandlungen hingegen seien trotz der vorbildlich umgesetzten sektorübergreifenden Versorgungsstruktur unterfinanziert.
Krebs-Überlebensraten bei Kindern ist besser als bei jungen Erwachsenen
Laut den in “Lancet Oncology” veröffentlichten Ergebnissen ist ihre Überlebensrate bei Erkrankungen wie Leukämie deutlich geringer als bei jüngeren Kindern. Die Forscher gehen davon aus, dass Unterschiede bei den Tumoren, Verzögerungen bei der Diagnose und Behandlung sowie der Mangel an klinischen Studien für diese Altersgruppe verantwortlich sind.
Am häufigsten starben Kinder mit lymphatischer und lymphoblastischer Leukämie, Lebertumoren und bösartigen Hirntumoren.
Auswertung der Analyse von Daten aus 27 europäischen Ländern:
Die Fünf-Jahres-Überlebensrate lag bei akuter lymphatischer Leukämie bei Teenagern und jungen Erwachsenen bei 56%, bei Kindern jedoch bei 85,8%.
Bei akuter myeloischer Leukämie lagen die Unterschiede bei 50% im Vergleich zu 61%.
Beim Hodgkin-Lymphom gab es mit 93 beziehungsweise 95% bei Kindern eine geringere Differenz.
Beim Non-Hodgkin-Lymphom war der Unterschiede zwischen Teenagern, jungen Erwachsenen und Kindern mit 77 zu 83% wieder deutlicher ausgeprägt.
Bei Astrozytomen, einer Krebserkrankung des Gehirns, befand sich die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei 46% bei den älteren Patienten und bei 62% bei den Kindern.
Beim Ewing-Sarkom zeigten sich mit 49% und 67% ebenfalls deutliche Unterschiede.
Beim Rhabdomyosarkom, einer Erkrankung der Weichteile, klaffte die Differenz mit 38 beziehungsweise 67% noch weiter auseinander. Bei Osteosarkomen standen 62% bei Teenagern und jungen Erwachsenen 67% bei Kindern gegenüber.
Bildgebende Krebs Diagnostik bei krebskranken Kinder
Kinder Krebs Diagnostik mit PET/MRT. Es gibt verschiedene bildgebende Diagnoseverfahren um den Krebs zu untersuchen.
Mehr Infos hier im Artikel lesen: => krebs-diagnostik-mit-pet-mrt
Nach der Krebserkrankung öfter Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV)
Kinder und junge Erwachsene, die eine Krebserkrankung überlebt haben, tragen ein höheres Risiko für Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV)
Frauen, die bösartige Tumore Malignome im Kindes- oder Jugendalter überstanden haben, erkranken rund 40% häufiger an Krebs der in Verbindung mit HPV entsteht, als andere Frauen. Bei Männern beträgt der Überschuss an Tumordiagnosen in Verbindung mit HPV sogar 150%.
Die genannte Zahlen stammen von Datenbank des Nationalen Krebsinstituts der USA (NCI) und wurden im Fachjournal „Cancer“ publiziert.
Um die Neuerkrankung zu verhindern wird eine HPV-Impfung nach sechs Monaten nach dem Ende der Krebsbehandlung empfohlen.
Krebs bei Kinder und die Schule
Weil die Therapie mehrere Monate dauert ist der Besuch in der Schule in der Regel nicht möglich.
Viele Kinder können jedoch weiter an Unterricht teilnehmen dank Krankenhausschule, Hausunterricht und Unterstützung durch ihre Heimatschule. Meist ist das ein Einzelunterricht, wobei die Lehrerin (abhängig vom persönlichen Einsatz) sehr wichtige Rolle spielt und ist ein sehr wichtiges Mitglied des gesamten Behandlungsteams.
Das bedeutet, dass die Kinder oft kein Schuljahr verlieren müssen und in ihrer Klasse bleiben.
Der Unterricht während der Behandlung ist sehr wichtig, bedeutet für die Kinder ein Stück von Normalität.
Während der Erhaltungstherapie nach einer Leukämie sollen die Kinder die Schule besuchen.