Hirntumor

Gehirntumor bei Kinder

Hirntumor bei Kinder und Jugendlichen kann in allen Altersstufen auftreten, aber am häufigsten tritt vor dem zehnten Lebensjahr auf. Rund 500 Kinder und Jugendliche erkranken jedes Jahr in Deutschland auf ein Hirntumor, die Häufigkeit des Auftretens liegt bei einer Erkrankung pro 3000 Kinder.

Das normale Wachstum des Schädelknochens ist vor Allem vom Wachstum des Gehirns abhängig.
Der Hauptanteil des Hirn- und Schädelwachstums ist mit ca. 1 Jahr abgeschlossen. Die Schädelnähte „verschließen“ sich mit ca. 2 Jahren.

Die Schädelnähte sind im Wesentlichen die Sagittalnaht (Sutura sagittalis), die Lambdanaht (Sutura lambdoidea), die Coronarnaht (Sutura coronaria) und Frontalnaht (Sutura frontalis/metopica).
Die große und kleine Fontanelle (Fonticulus anterior und posterior) bilden die rauten- bzw. dreiecksförmigen Schnittpunkte in der Mittellinie.
Die kleine hintere Fontanelle (Fonticulus posterior)  schließt sich etwa 2½ Monate nach der Geburt. Die große vordere Fontanelle (Fonticulus anterior) verschließt sich im Alter von ca. 2½ Jahren.

Im Alter von 6 Jahren sind ca. 95% des Schädelwachstums erreicht, ab dem Alter von etwa 7 Jahren findet quasi kein weiteres Schädelwachstum mehr statt.

Hirntumoren können an unterschiedlichen Stellen im Gehirn vorkommen. Die wichtigsten vorkommenden Gehirntumoren beim Kind sind:

  • Gliome, eine Sammelbezeichnung für Tumoren der Neuroglia, der Stütz- und Hüllengewebe des Nervensystems. Besonders häufig ist die Form „Astrozytome“.
  • Medulloblastome, auch „Kleinhirnwurm“ bezeichnet.
  • Ependymome: Tumore der Zellauskleidung der Gliazellen der Hirnventrikel und des Zentralkanals des Rückenmarks.
  • Kraniopharyngeome, auch Erdheim-Tumor genannt ist ein Tumor, der sich schon beim Embryo durch eine Fehlentwicklung im Bereich der Hypophysentasche bildet (Rathke-Tasche).
  • Meningeome, langsam wachsende gutartige Tumoren, die von den Meningen, den Deckzellen der Arachnoidea mater (Spinnwebenhaut) des Gehirns und Rückenmarks ausgehen.
  • Hypophysenadenome, Tumoren der Hypophyse oder Hirnanhangsdrüse. Einige dieser Tumoren produzieren Hormone, die in die Steuer- und Regelkreise der Hypophysenhormone eingreifen.

Die häufigsten sind Astrozytome und Ependymome.

Symptome, Warnzeichen

Die Symptome hängen vom Tumortyp, von der Lokalisation der Erkrankung und der Größe des Tumors ab. Sie können sehr unterschiedlich sein:

  • Kopfschmerzen
  • Krampfanfällen
  • Erbrechen bei leeren Magen,
  • Sehstörungen und Gangunsicherheit
  • Starke, wiederkehrende Kopfschmerzen, vor allem morgens
  • Verhaltensstörungen,
  • Konzentrationsschwäche
  • Auffallende Ungeschicklichkeit, verändertes Schriftbild
  • Persönlichkeitsveränderung
  • Hinfälligkeit, Apathie
  • Seh- und Sprechstörungen.

Symptome in Abhängigkeit von der Tumorlokalisation:

  • Kleinhirn (z.B. Medulloblastom, Kleinhirnastrozytom, Epdendymom): Muskelerschlaffung, Gangunsicherheit, Zittern und Unsicherheit beim Ausführen von Bewegungen, unkontrollierte Bewegungen der Augäpfel, Sprachstörungen.
  • Hirnstamm (z.B. Astrozytom und andere Gliome): Halbseitenlähmung, Augen- und Gesichtsmuskellähmungen, Schluckstörungen, Stimmungsveränderungen.
  • Mittelhirn (z.B. Astrozytom, Kraniopharyngeom, Hypophysenadenom): Sehstörungen, Störungen der Temperaturregulation und des Flüssigkeitshaushaltes, Wachstums- und Schlafstörungen.
  • Großhirn (z.B. Astrozytom, Meningeom, Ependymom): Halbseitenlähmung, psychische Störungen, Sensibilitätsstörungen, Seh- und Sprechstörungen.

Diagnose

eine genaue Diagnose ist nur durch neurologische Untersuchungen, Augenhintergrundspiegelung,
die EEG-Untersuchung (EEG: Elektroenzephalographie, eine Aufzeichnung der Hirnströme), Computer- und Kernspintomographie sowie Ultraschalluntersuchung des Kopfes. Auch die Untersuchung des Nervenwassers (Liquoruntersuchung) kann notwendig sein. Das Nervenwasser wird durch eine so genannte Lumbalpunktion, d.h. die Punktion des Wirbelkanals in Höhe der Lendenwirbelsäule, gewonnen.

Hirntumor bei Kinder Therapie, Behandlung

Die Auswahl der Therapie richtet sich nach der Art des Tumors sowie nach seiner Lokalisation und Größe. Der Hirntumor bestätigt, so wird meistens operativ entfernt. Anschließend erhält das Kind
eine Bestrahlungen, und eventuell zusätzlich auch eine Chemotherapie. Möglich ist jeweils allein oder in Kombination.

Die Prognose hängt von Tumorart, Lokalisation und Größe ab. Wichtig ist auch das Alter des Kindes: Mit zunehmendem Alter bessert sich die Prognose. 8 Jahre nach der Behandlung leben noch:

  • etwa 40 Prozent der Kinder mit einem Medulloblastom,
  • 75 Prozent der Patienten mit einem Astrozytom,
  • etwa 10 Prozent mit einem im Hirnstamm gelegenen Tumor
  • 70 bis 80 Prozent der Kinder mit einem Kraniopharyngeom.

Aktuelle Aussagen international renommierten Experten über neue Erkenntnisse

  • Bei den hochgradigen Gliomen, den besonders bösartigen Hirntumoren, liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit trotz großer Fortschritte auf anderen Gebieten in der Kinderonkologie nach wie vor zu niedrig. Hier liegt die Hoffnung auf neuen, zielgerichteten Medikamenten. „Sie greifen im Idealfall nur die Krebszellen an und nicht das gesunde Gewebe, deshalb haben sie meist auch weniger Nebenwirkungen als die herkömmlichen Chemotherapien“
  • Mit Ionenstrahl-Therapie werden bereits regelmäßig Kinder und Jugendliche behandelt. „Die Ergebnisse sind vielversprechend, weil die Tumoren wesentlich präziser bestrahlt werden. Das ist besonders bei Kindern wichtig, deren Gehirn noch nicht ausgereift ist.“
  • Bei den niedriggradigen Tumoren, die selten tödlich verlaufen und gut zu behandeln sind, ist es von großer Bedeutung, die Langzeitfolgen einer intensiven Therapie so gut wie möglich zu vermeiden. „Es geht nicht mehr nur darum, den Tumor möglichst erfolgreich zum Schrumpfen zu bringen. Ein vorrangiges Therapieziel ist die Wiederherstellung oder Erhaltung von Hirnfunktionen.“

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