Leukämie bei Kinder und Jugendlichen
Leukämie bei Kinder. Auf Leukämie erkranken etwa 600 Kindern im Jahr. Mit einem Anteil von etwa 34% ist sie die häufigste Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter. In erwachsenen Körper ständig sterben Zellen ab und entstehen neue. Das gilt auch für die Bildung neuer Blutzellen. Bei einem Kind mit Leukämie teilen sich die Blutzellen ungehemmt und reifen nicht aus.
Leukämie entsteht im Knochenmark. Hier werden explosionsartig unreife weiße Blutkörperchen (Leukozyten) produziert und in die Blutbahn ausgeschwemmt. Die Folge ist eine Verdrängung und Verminderung der Zahl der roten Blutzellen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Die Zahl der unreifen weißen Blutzellen (Leukozyten) steigt.
Es gibt lymphoblastische und myeloische Leukämien, die entweder akut oder chronisch verlaufen können. Im Kindes- und Jugendalter sind über 95 % der Leukämien akute, also rasch fortschreitende Erkrankungen.
Akute lymphoblastische Leukämie, ALL
Die ALL ist mit 80 % die häufigste Leukämieform bei Kindern und Jugendlichen, wird auch als bösartige Systemerkrankung bezeichnet.
Die weißen Blutzellen (Leukozyten) reifen nicht zu funktionstüchtigen Zellen. Sie vermehren sich schnell und unkontrolliert. Sie verdrängen zunehmend die normale Blutbildung, so dass gesunde weiße Blutzellen sowie rote Blutzellen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) nicht mehr im notwendigen Umfang gebildet werden.
Die Folge und zugleich auch das erste Anzeichen einer akuten Leukämie können Blutarmut (Anämie), Infektionen und erhöhte Blutungsneigung sein.
Die ALL kann vom Knochenmark aus, das Blut, lymphatisches System und alle anderen Organe befallen.
Die akute lymphoblastische Leukämie entwickelt sich schnell. Wenn es keine Behandlung erfolgt, kommt zur Schädigung der Körperorgane und führt innerhalb weniger Monate zum Tod.
In einer unreifen Vorläuferzelle der Lymphozyten findet eine bösartige Veränderung (Entartung) statt. Es kann auf verschiedenen Stufen der Zellentwicklung passieren und verschiedene Untergruppen der Lymphozyten und deren Vorstufen betreffen. So entstehen verschiedene Formen der akute lymphoblastischen Leukämie, die bei der Therapie eventuell unterschiedlich behandelt werden.
Akute myeloische Leukämie, AML
Die AML macht 15 bis 20 % der Leukämien bei Kindern und Jugendlichen aus. Sie tritt auf, wenn die
Granulozyten sich in unausgereiftem Zustand rasch vermehren und im Knochenmark ausbreiten.
Die akute myeloische Leukämie ist schwieriger zu bekämpfen als die akute lymphatische Leukämie.
Verdachtszeichen für eine Leukämie bei Kinder
- Wechselnde Knochen- und Gelenkschmerzen
- Müdigkeit und Lustlosigkeit
- Fieber ohne ersichtlichen Grund
- Blässe und „Durchsichtigkeit“ der Haut
- Hautblutungen wie bei einem Flohstich
- Nasen- und Zahnfleischund Blutungen
- Blaue Hautflecken schon bei geringen Druck
- Schwellungen der Lymphknoten
- Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
Diagnose
erfolgt nur durch eine umfassende Blut- und gegebenenfalls Knochenmarkuntersuchung.
Bei der Blutuntersuchung wird geachtet, welche Untergruppe der weißen Blutkörperchen sich bösartig
verändert hat. Die Knochenmarkproben ermöglichen eine sehr detaillierte Erstellung der Diagnose.
Mit bildgebende Verfahren wie Röntgen und Ultraschall sowie Untersuchungen des Hirnwassers
(Liquor) wird geklärt, ob die Leukämiezellen auch in anderen Organe, wie das zentrale Nervensystem
oder innere Organe, befinden.
Das Hirnwassers (Liquor) wird durch die so genannte Lumbalpunktion gewonnen.
Leukämie bei Kinder Behandlung, Therapie
Schon bei einem Verdacht auf eine Leukämie muss deas Kind/Jugendliche schnellstmöglich in ein Kinderkrebs-Zentrum oder in eine onkologisch-hämatologische Station überwiesen werden. Mögliche Therapie Methoden:
- Chemotherapie
- Strahlentherapie des Kopfes
- Knochenmark- /Stammzelltransplantatio, als Rettungsmaßnahme, wenn die erste Leukämiebehandlung nicht oder nur teilweise anspricht und eine besonders intensive Behandlung (Chemotherapie oder Bestrahlung) angewandt wird
- Blut- und Thrombozytentransfusionen
- Gabe von Antibiotika bei Fieber
Der erste Behandlungsabschnitt bezeichnet man als Induktion, die Therapie erfolgt meistens stationär. die gefolgt werden von ambulanten und tagesklinischen Behandlungsabschnitten. Wenn die Remission erreicht wird, verschwinden alle erkennbaren Anzeichen der Erkrankung. Danach beginnt der zweite
Abschnitt der Behandlung, den das Kind größtenteils zu Hause verbringt. In dieser Zeit erhält es regelmäßig chemotherapeutische Medikamente. Diese Dauertherapie soll verhindern, dass
vereinzelt verbliebene Leukämiezellen zu Rückfällen führen.
Die Gesamtdauer der Behandlung beträgt etwa zwei Jahre. Bleibt das Kind insgesamt fünf Jahre nach der Erstdiagnose rückfallfrei, kann es mit großer Sicherheit als geheilt angesehen werden.
Über 80 Prozent an der ALL erkrankten Kinder heute geheilt werden können. Bei der schwerer zu behandelnden AML gelingt es, in 80 Prozent der Fälle eine Remission und in rund 50 Prozent eine Heilung zu erzielen. Zum Vergleich, im Jahr 1970 führte Leukämie bei Kinder und Jugendlichen fast ausnahmslos nach wenigen Monaten zum Tod.