Leukämie, Blutkrebs

Leukämie, Blutkrebs

Leukämie bedeutet, dass der Körper weniger Abwehrkräfte hat, weil zu wenigeleukaemie, leukämie weiße Blutkörperchen vorhanden sind. Der Körper ist geschwächt. Es kann passieren, dass die Patienten dann noch andere Infekte durchmachen müssen, weil die Abwehrkräfte in diesem Fall einfach nicht ausreichen.

Leukämie entsteht, wenn durch genetische Veränderungen der Stammzellen der normale Reifungsprozess der weißen Blutkörperchen unterbrochen wird und unreife weiße Blutkörperchen (Biasten) sich unkontroliert vermehren. Die bösartigen Zellen werden funktionslos und verdrängen die gesunden Knochenmarkszellen. Es treten z.B. Symptome wie Infektionen, Müdigkeit, Blutarmut und Blutungsneigung auf.

Das Wort „Leukämie“ stammt aus dem Griechischen (leucos: weiß; -ämie, -häm: Blut). Das Blut Leukämiekranker sieht nicht weiß aus, nur eine Gruppe von Kranken hat viele bösartige weiße Blutkörperchen.

Leukämie ist eine Krebsart, weil die einzelnen Bestandteile des Blutes mutiert sind. Wobei es genauer gesagt die Vorläuferzellem sind, die Probleme machen.

Vorläuferzellen entstehen neben Stammzellen aus Stammzellen im Knochenmark, wo das Blutbildende System „herkommt“. Aus diesen Vorläuferzellen „reifen“ dann bestimmte Blutzellen heran, bspw Erythrozyten zum Sauerstofftransport, Thrombozyten als Gerinnungsfaktor oder versch. Leukozyten.

Wenn diese aber mutiert sind, reifen die nicht vollkommen aus oder können sich im schnellen Tempo weiterteilen (was Vorläuferzellen eigentlich nicht tun, sie sterben quasi nach verrichteter Arbeit ab) – was dann passiert sind Anhäufungen von nicht funktionsfähigen Zellen im Blut.

Etwa die Hälfte des gesamten Blutes besteht aus so genannten Blutkörperchen, von denen es drei Arten gibt: die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die Blutplättchen (Thrombozyten) und die weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Die andere Hälfte des Blutes besteht aus Blutplasma, das sich wiederum zu über neunzig Prozent aus Wasser und Eiweißkörpern zusammensetzt. Das Blut der Frauen unterscheidet sich geringfügig vom Blut der Männer.

Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin, jedes Jahr erkranken in der Bundesrepublik Deutschland etwa 9.800 Menschen neu an Leukämie. Es handelt sich dabei zum größten Teil um Erwachsene. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 68 Jahren.

Es gibt akute, schneller verlaufende Leukämieformen und chronische, langsamer verlaufende Typen.

Die relative 5-Jahres-Überlebensrate beträgt etwa 50%. Im Mittel sind die Überlebensaussichten von Kindern weit besser als von Erwachsenen. Am ungünstigsten sind die Überlebensaussichten mit AML (akute myeloische Leukämie) im Alter über 65 Jahren.

Die weißen Blutkörperchen

Die Leukozyten sind bei gesunden Menschen im Vergleich zu anderen Blutkörperchen nur in geringer Menge im Blut vorhanden (zwischen 4.000 und 10.000 je mm3). Leidet ein Mensch an einer Infektion, bei der eine akute Entzündung vorliegt, ist ihre Zahl deutlich erhöht (über 10.000 je mm3).

Die weißen Blutkörperchen übernehmen quasi die „Polizei-funktion“ im Körper: Sie wehren Krankheitserreger ab. Außer dem beseitigen sie Abfallstoffe, die entstehen, wenn Körperzellen zerfallen.

Die Leukozyten teilt man wiederum in drei Gruppen auf: Mit 60 bis 70 Prozent machen die Granulozyten den deutlich größten Anteil aus; 20 bis 30 Prozent sind Lymphozyten, und zwei bis sechs Prozent sind Monozyten. Jede Untergruppe erfüllt eine andere Funktion.

Die Granulozyten (lateinisch granula = Körnchen)

Sie leben sechs bis acht Stunden im Blut, verlassen dann die Blutbahn und wandern in die Gewebe, wo sie noch zwei bis drei Tage leben. Granulozyten können Keime abtöten. Sie sind daher sehr wichtig für die lnfektionsabwehr.

Die Lymphozyten

werden im Knochenmark, in den Lymphknoten, im Thymus (liegt hinter dem Brustbein über dem Herzbeutel) und in der Milz gebildet. Sie gelangen hauptsächlich über die lymphbahnen ins Blut. Nur zirka vier Prozent befindet sich im Blut selbst; etwa 70 Prozent sind in den Organen des lymphatischen

Systems (Thymus, Lymphknoten, Milz). Zehn Prozent befinden sich im Knochenmark und der Rest in anderen Organen. DieB-lymphozyten und die aus ihnen entstehenden so genannten Plasmazellen haben eine wichtige Funktion in der Produktion von Eiweißmolekülen (Antikörpern), die sich gegen bestimmte Krankheitserreger richten.

Die Monozyten

sind die größten im Blutausstrich sichtbaren Zellen. Sie bilden zusammen mit den so genannten Fresszellen (Makrophagen) der Gewebe ein Abwehrsystem: feste Teilchen wie Gewebetrümmer, Fremdkörper oder kleinste Organismen werden von den Monozyten beziehungsweise den Makrophagen aufgenommen. Die Zelle selbst kann dadurch geschädigt oder sogar abgetötet werden, wobei diese abgestorbenen Zellen wiederum von Makrophagen aufgenommen werden können. Das Fremdmaterial wird von den Makrophagen zerkleinert und als Antigen an spezielle Lymphknoten weitergegeben.

Normalwerte eines Blutbildes:

Erythrozyten: 4,5 – 6,0 Mio / µl

Th rombozyten: 150.000 – 350.000 / µl

Leukozyten: 4.000 – 10.000 / µl

Hämoglobin Männer: 14- 18g / 100 ml

Hämoglobin Frauen: 12 – 16 g / 100 ml

 

Die Zellerneuerung für die Blutbildung läuft im Knochenmark ab, wo je nach Bedarf die entsprechende Menge an Blutkörperchen aus unreifen Vorläuferzellen, den so genannten Stammzellen, gebildet wird.

Es gibt verschiedene Formen von Leukämie- akute und chronische, die sich deutlich unterscheiden. Chronisch verlaufende Leukämien werden von der Betroffene oft über einen längeren Zeitraum nicht bemerkt. Die Leukämie zellen sind dabei in ausgereifteren Formen, in gegensatz den akuten Leukämien.

Die Einteilung:

  • akute lymphatische Leukämie (All)
  • chronische lymphatische Leukämie (Cll)
  • akute myeloische Leukämie (AML)
  • chronische myeloische Leukämie (CML)

Akute lymphatische Leukämie (ALL)

Die akute lymphatische Leukämie (All) ist die typische Leukämie des Kindesalters. Sie kommt aber auch vor im Erwachsenenalter, meist im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, auf. Ungefähr einer von 100.000 Menschen pro Jahr. Bösartig entartet sind dabei die Lymphozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen.

Bei der ALL kann es zu einem Befall der Hirnhäute kommen. Aus diesem Grund wird vorsorglich eine Lumbalpunktion durchgeführt und eine intrathekale Therapie angewendet. Bei Hirnhautbefall leitet man eine Kopfbestrahlung ein.

Chronische lymphatische Leukämie (Cll)

tritt meistens bei Menschen ab dem 50. Lebensjahr.

Die leukozytenzahl in Knochenmark, Blut, Lymphgewebe und anderen Organen ist deutlich erhöht, der in ihnen enthaltene Lymphozytenanteil kann bis zu 95 Prozent betragen. Auch die noch die Prolymphozytenleukämie und die Haarzell-leukämie zu den chronischen Leukämien der lymphatischen Zellen.

Im Blut liegen zwei Arten von Lymphozyten vor: B-Zellen und T-Zellen.Die Leukämiezellen ähneln reifen Lymphozyten, sind also keine Blasten. Als Erkrankung des lymphatischen Systems wird die Cll auch zu den Lymphomen (lymphdrüsenkrebs) gezählt. Bei etwa 95% aller CLL-Fälle liegen kanzeröse B-Zellen vor. Die sogenannte B-CLL ist die häufiImgste Leukämieform bei Erwachsenen, von der jährlich ca. 60.000 in Europa betroffen sind. Heilung ist nur durch eine allogene Knochenmarktransplantation möglich.

Akute myeloische Leukämie (AML)

Die akute myeloische Leukämie (AML) wird in verschiedene Typen eingeteilt.Ein Zeichen für akute myeloische Leukämien ist die Häufigkeit des Vorkommens der Myeloblasten oder Monoblasten. AML tritt weltweit mit einer Häufigkeit von 2,5 Erkrankungen pro Jahr pro 100.000 Einwohner auf. Die AML ist die bei Erwachsenen am häufigsten vorkommende akute Leukämieart

Die Leukämiezellen der verschiedenen AML-Unterarten sind gegenüber Chemotherapie unterschiedlich empfindlich und zeigen daher unterschiedliche Prognosen bezüglich des Therapieerfolgs.

Chronische myeloische Leukämie (CML)

weist im Blutbild erheblich mehr Leukozyten auf, als dies normalerweise der Fall ist. Die Zellen besitzen zum Teil auch noch ihre sonst übliche Funktionsfähigkeit. Auch die CML tritt fast ausschließlich bei Erwachsenen auf.

Stadien der CML

  • Chronische Phase: Der Krankheitsverlauf ist symptomarm und therapeutisch gut kontrollierbar. Tretten unspezifische Symptome auf, wie zunehmende Müdigkeit, Leistungsminderung, Nachtschweiß, eine Erhöhung der Leukozytenzahlen im Blut und eine Vergrößerung der Milz mit Druckgefühl im Oberbauch. Diese Phase oder das Stadium ist oft über Jahre stabil (im Median zwischen 3 und 5 Jahren).
  • Akzelerierte Phase: Phase mit steigender Leukozytenzahl, anhaltendem Fieber sowie weiteren Verschlechterungen von Blutbild, Laborwerten und Allgemeinzustand. Es zeigt sich oftmals eine zunehmende Resistenz gegenüber der Therapie.
  • Blastenkrise: Deutliche Verschlechterung des Krankheitsbildes. Es kommt zu einer Überschwemmung des Blutes mit sehr unreifen Zellen (Myeloblasten) aus dem Knochenmark. Der Verlauf dieser Phase ähnelt dem einer akuten Leukämie und ist meist sehr therapieresistent.

Andere, leukämieverwandte Erkrankungen

Ebenso wie die Leukämien gibt es weitere Erkrankungen, die durch unkontrollierte Teilung von Stammzellen bzw. durch Reifungsstörungen der Blutzellen entstehen. Zum Formenkreis der Knochenmarkserkrankungen, die in eine Leukämie übergehen können, gehören:

  • Chronische Myeloproliferative Syndrome (MPS)
    • die Polycythaemia vera
    • die essentielle Thrombozythämie
    • die idiopathische Myelofibrose
    • (die chronische myeloische Leukämie)
  • Myelodysplastische Syndrome (MDS)

    Die myelodysplastischen Syndrome, auch oftmals als Präleukämie oder oligoblastische Leukämie bezeichnet, werden in folgende Kategorien unterteilt:

    • Refraktäre Anämien (mit mit Ringsideroblasten, mit Blastenexzeß)
    • Chronische Myelomonozytäre Leukämie ( CMML)
  • Lymphoblastische Lymphome

    Lymphoblastische Lymphome haben die gleichen Zell-Merkmale wie die Akute Lymphatische Leukämie (ALL). Es besteht kein ausgedehnter Knochenmarksbefall und die Behandlung erfolgt ähnlich wie bei der ALL.

  • Burkitt Lymphome

    Burkitt Lymphome haben ähnliche Zell-Merkmale wie eine Untergruppe der ALL (sog. reife B-ALL). Es besteht kein ausgedehnter Knochenmarksbefall und die Behandlung erfolgt ähnlich wie bei der reifen B-ALL.

  • Mixed-Lineage Leukämie

    Diese Leukämieform als Variante der ALL wurde erst im Jahr 2001 entdeckt, vgl. Mixed-Lineage Leukaemia (MLL). MLL verfügt über eine chromosomale Translokation, d.h. ein Teil des Chromosoms 11 wurde bei einem anderen Chromosom angelagern. Patienten mit dieser chromosomalen Translokation verfügen über Gen-Expressionsprofile, die sich deutlich von anderen Leukämieformen unterscheiden.

Symptome einer Leukämie

Viele Symptome entstehen, weil bei Leukämiepatienten zu wenig gesunde Blutzellen gebildet werden oder das Übermaß an kranken, leukämischen Zellen die Funktion von Organen beeinträchtigt. Welche Anzeichen auf eine Erkrankung hindeuten, hängt unter anderem davon ab, ob die Leukämie akut oder chronisch verläuft.

Bei akuten Leukämien treten die Symptome plötzlich, aus völliger Gesundheit heraus auf. Der Gesundheitszustand der Erkrankten kann sich innerhalb weniger Tage dramatisch verschlechtern. Typische, aber zu Beginn wenig aussagekräftige Krankheitszeichen sind:

  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Blässe,
  • hartnäckige Infektionen und Fieber,
  • öfter Nasen- oder Zahnfleischbluten, Neigung zu punktförmigen Hautblutungen (Petechien), blauen Flecken (Hämatomen) und einer verzögerten Blutstillung nach Verletzungen,
  • Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust,
  • Knochenschmerzen,
  • vergrößerte Lymphknoten – etwa am Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leiste – sowie eine vergrößerte Milz. Diese kann sich zum Beispiel durch ein Druckgefühl oder Schmerzen im Oberbauch oder durch Übelkeit und Erbrechen äußern.
  • Durch eine große Menge von weißen Blutkörperchen können auch andere Organe vergrößert oder beeinträchtigt sein, zum Beispiel die Leber. Dies kann ein Druckgefühl im oberen Bauchbereich hervorrufen.
  • Kleine Blutgefäße können verstopfen. Eher selten können sich leukämische Zellen auch in der Haut ansammeln, wo sie sich zum Beispiel als bräunlich-rote oder violette Flecken, Knötchen oder Blasen bemerkbar machen können.
  • Ebenfalls selten kommt es zu einem Befall des zentralen Nervensystems. Patienten leiden unter starken Kopfschmerzen, Schwindel, Gefühlsstörungen oder Lähmungen.

Chronische Leukämien entwickeln sich schleichend. Es kann Monate oder Jahre dauern, bis Betroffene tatsächlich unter Symptomen leiden. Daher wird die Erkrankung oft zufällig entdeckt, zum Beispiel wenn der Arzt aus anderem Grund eine Blutuntersuchung (ein „Blutbild“) durchführen lässt. Die Symptome einer chronischen myeloischen Leukämie (CML) hängen vor allem davon ab, wie stark bei Betroffenen die normale Blutbildung gestört ist. Möglich sind:

  • allgemeine und unspezifische Krankheitssymptome wie Müdigkeit, Blässe, Leistungsminderung, allgemeines Unwohlsein,
  • oft eine starke Milzschwellung mit Druck- und Völlegefühl oder Schmerzen im Oberbauch,
  • Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust,
  • Fieber ohne klare Ursache,
  • starkes nächtliches Schwitzen (sogenannter Nachtschweiß),
  • Knochenschmerzen,
  • manchmal eine Neigung zu punktförmigen Hautblutungen oder blauen Flecken, Nasen- oder Zahnfleischbluten,
  • eventuell Störungen der Nierenfunktion oder Beeinträchtigungen anderer innerer Organe.

Keines der Krankheitszeichen beweist für sich allein das Vorliegen einer Leukämie. Auch müssen nicht alle genannten Symptome gleichzeitig auftreten. Die Diagnose wird allein aufgrund des Nachweises unreifer Zellen im Blut und im Knochenmark gestellt.

Untersuchungen, Diagnostik

  • Körperliche Untersuchung: Nach der Aufnahme Ihrer Krankengeschichte wird Ihr Arzt Sie gründlich körperlich untersuchen. Dabei achtet er auf mögliche Symptome der Erkrankung (zum BeispieiLymphknotenvergrößerungen, Milzvergrößerung) oder aufvielleicht bereits eingetretene Komplikationen (etwa Infektionen). Alle Informationen, die der Arzt hierdurch erhält, werden ihm helfen, die richtige Diagnose zu stellen.
  • Laboruntersuchungen: Ob Sie an einer Leukämie erkrankt sind, kann nur eine umfassende Blutuntersuchung klären. Dabei wird ein Blutbild gemacht, bei dem die Zellen unter dem Mikroskop beurteilt und ausgezählt werden. Meist erfolgt auch eine Knochenmarkuntersuchung. Durch die Blutuntersuchungen wird festgestellt, welche Untergruppe der weißen Blutkörperchen sich bösartig verändert hat.
  • Knochenmarkuntersuchung: Der Arzt entnimmt mit Hilfe einer geeigneten Nadeleine kleine Menge- zirka fünf bis zehn Milliliter- Knochenmark aus dem Beckenknochen (Knochenmarkpunktion).
    Die Punktion erfolgt unter örtlicher Betäubung.
    Bei so genannten trockenen Punktion, punctio sicca, entnimmt der Arzt einen ungefähr zwei bis drei Zentimeterlangen Gewebezylinder aus dem Beckenknochen.
    Anhand des Aussehens der Zellen sowie durch einige weitere Spezialfärbungen an den ausgestrichenen Zellen (Zytochemie) kann festgestellt werden, um welche Erkrankung es sich handelt.
  • Lumbalpunktion (Liquorpunktion) Insbesondere bei den akuten Formen der Leukämien können bei den Betroffenen auch die Hirnhäute (Meningen) befallen sein. Besteht der Verdacht einer akuten Form, wird Nervenwasser aus dem Nervenwasserkanal (Lumbalkanal im Bereich der Lendenwirbelsäule) entnommen (Lumbalpunktion).
    Im Nervenwasserkanal befindet sich die Gehirn-Rückenmark Flüssigkeit (Liquor), die das Gehirn gegen Stöße und Druck von außen schützt. Sind die Hirnhäute durch die Leukämieerkrankung in Mitleidenschaft gezogen, so lassen sich im Liquor ebenfalls entsprechende Zellen nachweisen.
  • Eine Magnetresonanztomographie (MRT) kann bei Verdacht auf Absiedlungen im Gehirn ebenfalls sinnvoll sein. Auf den Bildern lassen sich Ansammlungen von Leukämiezellen nicht selten von gesundem Hirngewebe unterscheiden.
  • Mit einer Ultraschalluntersuchung und eventuell einer Computertomographie (CT) des Bauchraums überprüfen Ärzte, ob auch Milz oder Leber, Nieren oder Darm von Leukämiezellen befallen und deshalb sichtbar vergrößert oder verändert sind. Dies kann bei allen Leukämieformen vorkommen.
  • Besteht der Verdacht, dass die Zellen des erkrankten Knochenmarks sich in den Knochen selbst ausbreiten, zum Beispiel weil Betroffene unter Knochenschmerzen leiden, wird manchmal eine MRT, eine Computertomographie (CT) oder eine Szintigraphie gemacht, um Veränderungen im Knochen nachzuweisen.

Therapie von Leukämie

Die Behandlung von Leukämie kann mit Chemotherapien, d.h. zytostatischen Medikamenten, erfolgen. Die besten Erfolge bis hin zu völliger Ausheilung werden mit der Chemotherapie bei der ALL im Kindesalter erzielt. Neue Medikamente wie Glivec haben zudem in den letzten Jahren enorme Erfolge vorzuweisen, auch wenn langfristige Ergebnisse nicht bekannt sind. Leider gelingt es jedoch bis heute noch nicht, chronische Leukämien allein durch Medikamente zu heilen.

Bei der Chronischen Myeloischen Leukämie ( CML) oder bei akuten Formen der Leukämie kann eine Stammzelltransplantation (in Form einer Knochenmarks- oder Blutstammzelltransplantation) Heilung bringen. Die Transplantationsmethode selbst bringt jedoch auch erhebliche Risiken mit sich.

Die Wahl der geeigneten Therapie hängt sehr stark von individuellen Faktoren wie Alter, körperlicher Konstitution, Stadium der Krankheit sowie vom Vorhandensein eines kompatiblen Spenders ab.

Neuartige Leukämie Behandlungsmethode

Michel Sadelein vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York ist Leiter des Teams, das diese neuartige Behandlungsmethode entwickelt hat. Eine zweite Versuchsreihe mit 50 weiteren Patienten sei bereits kurz vor der Umsetzung, sagt er.

Der Schlüssel dieser neuen Technik ist ein Molekül, das die Oberfläche der erkrankten Krebszellen identifiziert. Es übermittelt dem menschlichen Immunsystem die Information, wie es die bösartigen Zellen genetisch bekämpfen kann. Bei einer akuten lymphatischen Leukämie sind diese bösartigen Zellen veränderte Immunabwehrzellen, auch B-Zellen genannt. Das New Yorker-Team konnte in seinen Studien ein einzelnes Molekül identifizieren, das Molekül CD19, das es nur auf der Oberfläche von B-Zellen gibt – und damit ein unverwechselbarer Erkennungsfaktor bei der Suche nach diesen Krebszellen ist.

Jetzt mussten die Wissenschaftler dem Patienten „nur noch“ andere Immunzellen entnehmen, in diesem Fall die T-Zellen, und umprogrammieren. Ein harmloser Virus übernahm diese Arbeit: Er wird genetisch so manipuliert, dass die infizierten T-Zellen die CD19-Moleküle bekämpften und so die B-Zellen im Körper des Patienten zerstören. Und genau das taten sie: Sie töteten alle B-Zellen, sowohl die Krebszellen als auch die gesunden.

Sadelain sagt: „Das beeindruckenste Ergebnis der Versuche war, dass in allen fünf Patienten keine Tumorzellen mehr nachgewiesen werden konnten.“ Er schätzt, dass jeder Körper, dessen B-Zellen „aufgefressen“ wurden, nach einiger Zeit von sich aus wieder normale T-Zellen und gesunde B-Zellen produziert. Seine Patienten bekamen trotzdem Knochenmark von Fremdspendern injiziert, um ihnen so schnell wie möglich ein gesundes Immunsystem zurück zu geben. Der wissenschaftliche Artikel ist im Science Translational Medicine erschienen.

„Auch wenn sich diese Versuche noch in einem frühen Stadium befinden, könnte diese Behandlungsmethode in Zukunft einen Platz neben anderen traditionellen Methoden einnehmen“, sagt Paul Moss vom Cancer Research UK.

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