Lymphome, Non-Hodgkin

Lymphome, Lymphdrüsenkrebs, Non-Hodgkin-Lymphom

Lymphome sind Krebserkrankungen, bei denen Lymphzellen bösartig entarten. Krebserkrankungen der Lymphdrüsen (sog. maligne Lymphome) sind in ihrer Häufigkeit stetig zunehmende Erkrankungen.

Ein vergrößerter oder geschwollener Lymphknoten bedeutet noch nicht, dass es sich um eine Bösartige Erkrankung handelt.
Oft während einer Erkältung bekommt man dicke Knötchen am Hals, manchmal schwellen die Lymphknoten im Leistenbereich oder unter den Achseln plötzlich an.
Es handelt sich in den meisten Fällen um eine Reaktion des Immunsystems.

Wenn der Lymphknoten nach drei, vier Tagen nicht von alleine verschwindet, könne sich auch um eine  Talgdrüsenentzündung handeln. Dies passiert manchmal beim Rasieren in Genitalienbereich oder in den Achseln.
Ein geschwollener Lymphknoten im Leistenbereich ist manchmal auch ein Hinweis auf eine Verletzung am Fuß, zum Beispiel auf eine Nagelbettentzündung.
Geht die Schwellung nicht zurück, solle sie nach ca. vier Wochen punktiert und unter Mikroskop untersucht werden.

Bereits seit Jahrzehnten beschäftigen sich Spezialisten mit der Erforschung von Lymphom-Erkrankung, wobei es gelungen ist, die einzelnen Arten der Lymphome genau zu charakterisieren und voneinander abzugrenzen.

Parallel zu diesen Fortschritten hat sich auch die Behandlung der Lymphome verbessert, insbesondere die Erkenntnis, dass es für die unterschiedlichen Lymphom-Typen auch gesonderte therapeutische Zugänge geben muss. Besonders erfreulich ist aber die Tatsache, dass in den letzten Jahren neue Medikamente eingeführt wurden, welche die Behandlungsergebnisse entscheidend weiterentwickelt haben.

Lymphom-Erkrankungen sind derzeit zum überwiegenden Teil noch nicht heilbare systemische Krebserkrankungen in unterschiedlicher Ausprägung.

Symptome:

für Krebserkrankungen der Lymphdrüsen gibt es keine charakteristischen Symptome.
Die Krankheit wird meistens zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt.

Eine Schwellung mehrerer Lymphknoten, z.B. am Hals, Unterkiefer oder in den Achselhöhlen kann Anzeichen für Krebserkrankung sein, wenn länger als 2 Wochen besteht und bei Andrücken mit dem Finger keine Schmerzen verursachen.
Bei einer Lymphknotten Entzündung kann auch eine Schwellung entstehen, die bildet sich aber zurück.

Man unterscheidet:

  • Hodgkin-Lymphom (Hodgkin-Krankheit, Morbus Hodgkin)
  • Non-Hodgkin-Lymphome (NHL):
    – Aggressive („sehr bösartige“) NHL
    – Indolente („weniger bösartige“) NHL

Auch die chronische lymphatische Leukämie (CLL) wird trotz ihres Namens zu den indolenten malignen Lymphomen gerechnet.

WHO-KLASSIFIKATION DER MALIGNEN LYMPHOME

 B-ZELL-LYMPHOME:

  • Chronische Lymphatische Leukämie (B-CLL)
  • Prolymphozytenleukämie (B-PLL)
  • Haarzell-Leukämie (HCL)
  • Nodales Marginalzonen-Lymphom
  • Splenisches Marginalzonen-Lymphom
  • Lymphoplasmozytisches Lymphom
  • Waldenström Makroglobulinämie
  • Schwerketten-Krankheit
  • Plasmazell-Myelom
  • Marginalzonen B-Zell-Lymphom vom MALT-Typ (mucosa-associated lymphatic tissue, schleimhautverbundenes Lymphgewebe)
  • Follikuläres Lymphom
  • Mantelzell-Lymphom (MCL)
  • Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom
  • Intravaskuläres großzelliges B-Zell-Lymphom
  • ALK positives großzelliges B-Zell-Lymphom
  • Plasmoblastisches Lymphom
  • Primäres mediastinales B-Zell-Lymphom
  • Burkitt-Lymphom
  • Primäres Erguss-Lymphom
  • Nicht klassifizierbares B-Zell-Lymphom

 

 

T-ZELL-LYMPHOME:

  • T-Lymphoblastisches Lymphom
  • Prolymphozytenleukämie (T-PLL)
  • T-CLL mit großen granulierten Lymphozyten (LGL)
  • NK-Zell-Leukämie
  • Adulte T-Zell-Leukämie (HTLV1+)
  • Mycosis fungoides
  • Sézary-Syndrom
  • Primär kutanes großzelliges anaplastisches
  • Lymphom (CD30+)
  • Lymphomatoide Papulose (CD30+)
  • Extranodales NK-/T-Zell-Lymphom vom nasalen Typ
  • Enteropathie-assoziiertes T-Zell-Lymphom
  • Hepatosplenisches T-Zell-Lymphom
  • Subkutanes T-Zell-Lymphom vom Pannikulitis-Typ
  • Angioimmunoblastisches T-Zell-Lymphom (AITL)
  • Peripheres T-Zell-Lymphom, nicht weiter spezifiziert Lennert-Lymphom
  • Anaplastisches großzelliges Lymphom (ALCL),
  • ALK-positiv
    Anaplastisches großzelliges Lymphom (ALCL),
  • ALK-negativ
    Primäres kutanes gamma-delta T-Zell-Lymphom

HODGKIN LYMPHOME:

  • Klassisches Hodgkin Lymphom
  • Nodulär-sklerosierendes Hodgkin Lymphom
  • Hodgkin Lymphom vom Mischtyp
  • Lymphozyten-reiches Hodgkin Lymphom
  • Lymphozyten-armes Hodgkin Lymphom
  • Lymphozyten-prädominantes
  • Hodgkin Lymphom (noduläres Paragranulom)

 

Hodgkin-Lymphome (Hodgkin-Krankheit, Morbus Hodgkin)

Etwa 15% aller Lymphome sind Hodgkin-Lymphome (auch Morbus Hodgkin genannt). Zwei von drei Betroffenen sind zum Zeitpunkt der Erkrankung unter fünfzig Jahre alt, viele sogar unter dreissig.
Bei den Über-Siebzigjährigen sind Neuerkrankungen relativ selten.

Morbus Hodgkin zählt – wie auch das Non-Hodgkin-Lymphom – zur Gruppe der bösartigen (malignen) Lymphome.

Bei den Hodgkin-Lymphomen entarten fast immer die B-Lymphozyten in den Lymphknoten.
Hodgkin-Lymphome bleiben meist auf die Lymphknoten beschränkt.
Untergruppen Bei den Hogdkin-Lymphomen werden zwei Untergruppen unterschieden:
– die klassischen Hodgkin-Lymphome und
– das lymphozyten-prädominante Hodgkin-Lymphom.

Bei entsprechender Behandlung sind die Heilungschancen gut. Unbehandelt verläuft die Krankheit tödlich.
In der Regel wird Morbus Hodgkin mit einer Chemotherapie behandelt, oft in Kombination mit einer Bestrahlung. Ziel der Therapie ist es, das von Morbus Hodgkin befallene Gewebe zu zerstören. 

Non-Hodgkin-Lymphome

Non-Hodgkin-Lymphome machen 85% der Lymphom-Erkrankungen aus. Einer von fünf Betroffenen ist unter fünfzig Jahre alt, fast die Hälfte ist älter als siebzig.
Innerhalb von zwanzig Jahren haben sich die Neuerkrankungen fast verdoppelt. Sie nehmen vor allem bei über 75-Jährigen und bei Männern zu. Die Gründe für diesen Anstieg sind noch weitgehend
unbekannt.
Non-Hodgkin-Lymphome – es gibt über 30 verschiedene Untergruppen – können fast überall im Körper
auftreten und unterscheiden sich bezüglich Behandlung und Krankheitsverlauf.

Das lymphatische System, LymphsystemLymphsystems, lymphome, Hodgkin

Das Lymphsystem ist ein Teil des Immunsystems unseres Körpers, das eine Schlüsselrolle bei der Abwehr von Infektionen sowie anderen Erkrankungen (auch Krebs) spielt.

Wie das Blutgefäßsystem ist auch das lymphatische System ein Kreislaufsystem, das allerdings kein Blut, sondern eine Flüssigkeit, die als Lymphe bezeichnet wird, enthält.
Aufgabe dieses Systems ist der Transport von Substanzen wie Proteinen, Nährstoffen, Abfallprodukten und auch Zellen (Lymphozyten) durch den Körper.

Das lymphatische System umfasst:

  • Lymphozyten
  • Lymphgefäße („Lymphbahnen“)
  • Lymphknoten („Lymphdrüsen“)
  • Lymphatische Organe wie Milz und Thymus

Lymphozyten

Die Lymphozyten, eine Art von weißen Blutkörperchen, können in zwei verschiedene Haupttypen eingeteilt werden: B-Lymphozyten und T-Lymphozyten.
Sie entwickeln sich, wie alle anderen Arten von Blutzellen, im Knochenmark und entstehen aus unreifen Zellen, so genannten Stammzellen. In der frühen Kindheit wandern einige Lymphozyten in den Thymus, wo sie zu T-Zellen heranreifen. Andere bleiben im Knochenmark und reifen dort zu B-Zellen heran.

Sowohl T-Zellen als auch B-Zellen spielen eine wichtige Rolle bei der Erkennung und Bekämpfung von Krankheitserregern.

Lymhphknoten („Lymphdrüsen“)

Die Lymphknoten enthalten eine große Anzahl an Lymphozyten, die ihrerseits als Filter entlang der Lymphbahnen wirken und infektiöse Organismen wie Bakterien oder Pilze aus der Lymphe abfangen.
Die Knoten sind häufig in Gruppen angeordnet; große Gruppen findet man zum Beispiel

  • in den Achselhöhlen,
  • am Hals und
  • in der Leistengegend.

Bei Erkrankungen des Lymphsystems bzw. Lymphomen immer um systemische Krankheiten handeln muss. Das sind Krankheiten, die den gesamten Körper betreffen, auch wenn nur die Lymphknoten einer Körperregion geschwollen sind.

Lymphome

Lymphom im weitesten Sinn bedeutet zunächst nur eine Vergrößerung eines oder mehrerer Lymphknoten.
Diese Vergrößerung kann auf Infektionen oder aber auf bösartige Prozesse in den Lymphknoten hinweisen. Diese Prozesse betreffen vornehmlich bestimmte weiße Blutkörperchen, genauer gesagt die Lymphozyten. Diese spielen bei der Abwehr und Bekämpfung von Infektionen und Krankheiten eine wichtige Rolle.

Geraten die körpereigenen Regulationsmechanismen der Lymphozyten außer Kontrolle, d.h. wachsen und vermehren sich die Lymphozyten unkontrolliert bzw. sterben sie nicht zu der Zeit oder in der Form ab wie beim Gesunden, führt dies ebenfalls zu einer Lymphknotenschwellung, zum Beispiel im Halsbereich oder unter den Achseln.

Solche Ansammlungen krankhaft veränderter Lymphozyten werden dann als Lymphome im engeren Sinn bezeichnet.

Eine in der Praxis wichtige Unterscheidung für Lymphome teilt diese in zwei große Gruppen:

Hodgkin-Lymphome

Diese wurden 1832 vom englischen Arzt Thomas Hodgkin entdeckt und beschrieben. Sie zeichnen sich durch das Auftreten charakteristischer Riesenzellen, der sogenannten Reed-Sternberg Zellen, aus.

Non Hodgkin-Lymphome

Alle anderen Lymphome, bei denen die oben genannten, charakteristischen Zellen nicht auftreten, werden als Gruppe der Non Hodgkin-Lymphome zusammengefasst.
Dieser Begriff ist eigentlich nur ein Überbegriff für alle nicht unter den oben genannten Begriff fallende Lymphomerkrankungen, der in der Praxis allerdings nach wie vor häufig verwendet wird.

B-Zell- und T-Zell-Lymphome

Von der Art der betroffenen Lymphozyten kann auch eine Einteilung in B-Zell- und T-Zell-Lymphome erfolgen. B- und T-Lymphozyten unterscheiden sich in der Art ihrer Aufgaben, wobei die einen vornehmlich Antikörper produzieren, während die anderen vornehmlich regulatorisch im Immunsystem oder direkt zielzellwirksam (Killer-T-Zellen) sind.

Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)

Bei Non-Hodgkin-Lymphomen handelt es sich um Erkrankungen, die vom lymphatischen System ausgehen.

Auftreten und Häufigkeit von NHL

Die Ursachen, an NHL zu erkranken, sind nicht bekannt, allerdings gibt es gewisse Risiken, wie bestehende HIV- oder bestimmte andere Virusinfektionen, die das Auftreten von NHL begünstigen.
Bei besonderen Lymphomarten, z.B. den MALT-Lymphomen des Magens besteht offensichtlich auch ein Zusammenhang mit einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori.

Das NHL kann bei Menschen aller Altersstufen auftreten, kommt aber häufiger bei älteren Menschen vor (Durchschnittsalter bei der Diagnose: 65 Jahre). Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken ist bei Männern höher.

Symptome Non-Hodgkin-Lymphomen

Oft treten bei NHL zu Beginn keine spezifischen Symptome auf und es wird »zufällig« bei einer ärztlichen Untersuchung entdeckt.
Das häufigste Symptom bei NHL ist eine schmerzlose, bestehen bleibende oder stetig wachsende Lymphknotenschwellung, meist im Hals-, Achsel- oder Leistenbereich.
Nicht jede Lymphknotenschwellung muss jedoch automatisch ein Lymphom sein, in den meisten Fällen

Andere charakteristische Symptome sind vor allem Nachtschweiß, regelmäßig wiederkehrendes Fieber und unerklärlicher Gewichtsverlust (mehr als 10% in 6 Monaten), extreme Müdigkeit, Atemnot oder Husten sowie hartnäckiger, am ganzen Körper auftretender Juckreiz.

Bei näherer Untersuchung können Veränderungen des Blutbildes wie Anämie (Verringerung der Zahl roter Blutzellen), Verringerung der Anzahl weißer Blutkörperchen mit erhöhter Infektanfälligkeit oder eine verringerte Anzahl von Blutplättchen mit einer Häufung von Blutergüssen bzw. erhöhte Blutungsneigung ein Hinweis darauf sein, dass das Lymphom das Zentrum der Blutbildung, das Knochenmark, befallen hat.

Da keines der Symptome mit absoluter Sicherheit auf ein vorhandenes NHL hinweist, werden Patienten mit Verdacht auf ein Non-Hodgkin-Lymphom im Allgemeinen an ein Spezialistenteam in einem Krankenhaus überwiesen oder an ein Kompetenzzentrum.

Diagnose

Eine Erstdiagnose erfolgt normalerweise auf Grundlage einer Biopsie (Gewebeprobe), bei der Proben aus dem vergrößerten Lymphknoten entnommen werden.

Die Probenentnahme selbst ist meist nur ein kleiner chirurgischer Eingriff und kann häufig ambulant durchgeführt werden.
Je nachdem, wo sich das Lymphom befindet, kann es auch notwendig sein, zusätzlich zur Probe aus einem Lymphknoten auch aus anderen Geweben eine Probe zu entnehmen, in vielen Fällen z. B. aus dem Knochenmark (Knochenmarksbiopsie).

Es werden auch verschiedene Blutuntersuchungen vorgenommen, um den allgemeinen Gesundheitszustand und weitere Hinweise auf das Vorhandensein eines Lymphoms abzuklären.

Wegen der Komplexität der unterschiedlichen Lymphom-Typen um die Diagnose möglichst sicher  zu stellen, gibt es in Deutschland eine Gruppe von sog. Referenzpathologen, an die Material zur Überprüfung der Diagnose gesandt werden kann.

WHO-Klassifikation maligner B-Zell Non-Hodgkin-Lymphome

Vorläufer B-Zell Lymphome
Vorläufer B-lymphoblastisches Lymphom/Leukämie (= Vorläufer B-Zell ALL [Akute Lymphoblastische Leukämie])

Reife B-Zell Lymphome

  • B-Zell CLL (chronisch lymphatische Leukämie) / SLL (kleinlymphozytisches Lymphom)
  • B-Zell prolymphozytische Leukämie
  • Haarzellleukämie
  • Lymphoplasmazytisches Lymphom (= Morbus Waldenström; Immunozytom)
  • Plasmazellmyelom / Plasmazytom / Multiples Myelom
  • Splenisches Marginalzonenlymphom
  • Extranodales Marginalzonenlymphom des mukosa-assoziierten Gewebes (MALT-Lymphom)
  • Nodales Marginalzonenlymphom
  • Follikuläres Lymphom
  • Mantelzelllymphom
  • Diffus großzelliges B-Zell Lymphom
  • Burkitt Lymphom / Burkitt Leukämie

 

Vorläufer B-Zell Lymphome
Leiten sich von den frühesten Stadien der B-Zell Entwicklung im Knochenmark ab. Lymphoblastische Lymphome präsentieren sich als solide Tumormassen, bei lymphoblastischen Leukämien finden sich die Tumorzellen vermehrt im Knochenmark und ausgeschwemmt im Blut. Beide werden jedoch als verschiedene klinische Präsentationen der gleichen Erkrankung angesehen.

Reife B-Zell Lymphome
Diese entstehen aus verschiedenen reiferen Stadien der B-Zell-Entwicklung.

B-Zell CLL (chronisch lymphatische Leukämie) / SLL (kleinlymphozytisches Lymphom)
CLL und SLL sind ein und dieselbe Erkrankung, jedoch in verschiedenen Stadien bzw. klinischer Präsentation, wobei die CLL sich mit vermehrter Ausschwemmung der Tumorzellen ins Blut präsentiert.
Die CLL ist eine meist sehr langsam fortschreitende Erkrankung, die vor allem ältere Patienten betrifft. Viele Patienten haben eine kaum verminderte Lebenserwartung, leiden jedoch aufgrund der Immunschwäche öfter an Infektionen.

Prolymphozytische B-Zell-Leukämie und Haarzell-Leukämie

Beide sind der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) sehr ähnliche Erkrankungen, kommen jedoch wesentlich seltener vor.

Lymphoplasmazytisches Lymphom: Das seltene lymphoplasmazytische Lymphom wird auch als Waldenström-Makroglobulinämie oder Immunozytom bezeichnet. Es ist vor allem durch eine abnormal erhöhte Menge an Immunglobulin M (IgM) im Serum charakterisiert.

Plasmazellmyelom
Das Plasmazellmyelom, auch als Plasmozytom oder Multiples Myelom bezeichnet, entsteht durch die abnormale Vermehrung der Plasmazellen (reife, antikörperbildende B-Zellen).
Diese infiltrieren das Knochenmark und führen häufig zum für diese Erkrankung typischen Abbau der Knochensubstanz.


Marginalzonen B-Zell Lymphome
Marginalzonen Lymphome werden in drei Gruppen unterteilt:

  1. Das splenische Marginalzonenlymphom befällt die Milz;
  2. Das extranodale Marginalzonenlymphom des mukosa-assoziierten Gewebes (MALT-Lymphom) ist häufiger und betrifft den Magen-Darm-Trakt. Es kann sich sekundär nach einer Helicobacter-Infektion oder chronisch-entzündlichen Erkrankungen bilden.
  3. Das nodale Marginalzonenlymphom infiltriert nur die Lymphknoten.

Follikuläres Lymphom
Follikuläre Lymphome machen fast ein Drittel aller Neuerkrankungen an Non-Hodgkin-Lymphomen aus. Sie treten besonders in den Lymphknoten auf, können aber auch außerhalb von Lymphknoten vor allem auf der Haut und im Dünndarm entstehen.
Follikuläre Lymphome werden nach ihrer Histologie (Verhältnis zwischen kleinen und großen Tumorzellen [„Blasten“]) nochmals in drei Grade unterteilt (Grading).

Grad 1 und 2 zeichnen sich durch einen relativ langsamen, für den Patienten scheinbar nicht unmittelbar bedrohlichen Verlauf aus, während follikuläre Lymphome vom Grad 3 eine aggressivere Verlaufsform darstellen.

Mantelzelllymphom
Diese machen ca. 5-10% der malignen Non-Hodgkin-Lymphome aus. Sie wurden früher als zentrozytische Lymphome bezeichnet.Mantelzelllymphome entstehen meist in den Lymphknoten, selten auch im Darm, und haben einen meist rascheren klinischen Verlauf als die bisher aufgezählten Lymphome.

Diffus großzelliges B-Zell Lymphom
Diffus großzellige Lymphome stellen mit ca. 30% die größte Gruppe der malignen Lymphome dar, sind heute aber zu etwa 50% mit Chemo-Immuntherapie heilbar.
Diffus großzellige Lymphome können auch sekundär aus chronisch lymphatischer Leukämie, follikulären Lymphomen oder Marginalzonenlymphomen entstehen.


Burkitt Lymphom/Leukämie
Das Burkitt Lymphom wächst noch rascher als das diffus großzellige Lymphom, hat also einen noch aggressiveren klinischen Verlauf.
Auch das Burkitt-Lymphom ist heilbar. Bei ausgeprägtem Knochenmarksbefall spricht man von Burkitt-Leukämie.

Stadieneinteilung, Staging

Die Bestimmung des Stadiums eines Non-Hodgkin-Lymphoms beruht darauf, wo sich im Körper das Lymphom befindet, wie viele Gruppen von Lymphknoten befallen sind und ob es sich bereits in andere Körperteile ausgebreitet hat.

Bei der einfachsten Form der Stadieneinteilung werden die Stadien I und II oftmals als Frühstadium und die Stadien III und IV als fortgeschrittenes Krankheitsstadium zusammengefasst:

  • Stadium I – das Lymphom ist auf nur eine Gruppe von Lymphknoten beschränkt
  • Stadium II – zwei oder mehr Gruppen von Lymphknoten sind betroffen, jedoch auf einer Seite des Zwerchfells, d.h. entweder alle im Brustkorb oder alle im Abdomen (Bauchraum)
  • Stadium III – zwei oder mehrere Gruppen von Lymphknoten sowohl im Brustkorb als auch im Abdomen sind befallen
  • Stadium IV – das Lymphom hat auf mindestens ein Organ außerhalb der Lymphknoten übergegriffen (z.B. das Knochenmark, die Leber oder die Lungen) Die Stadienangabe kann zusätzlich mit dem Buchstaben A oder B ergänzt werden, je nachdem, ob zumindest eines der drei folgenden Symptome zusätzlich vorliegt:
    • Regelmäßig wiederkehrendes, unerklärbares Fieber (mit Körpertemperaturen über 38°C)
    • Nachtschweiß
    • Ungewollte Gewichtsabnahme von mehr als 10% des Körpergewichts innerhalb von 6 Monaten

A- oder B-Symptomatik

Der Zusatz »A« bedeutet, dass keines dieser Symptome vorliegt, während »B« bedeutet, dass mindestens eines zu beobachten ist.

So hat beispielsweise ein Patient mit einem Non-Hodgkin-Lymphom im Stadium II B Lymphomzellen in zwei oder mehreren Gruppen von Lymphknoten, die sich alle im Brustkorb oder im Abdomen befinden, und der Patient hat mindestens eines oder mehrere der drei oben genannten Symptome.

Bei einem Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom im Stadium IV A hat sich das Lymphom außerhalb der Lymphknoten ausgebreitet, aber es liegt keines der drei genannten Zusatz-Symptome vor.

Untersuchung bei Lymphdrüsenkrebs

Es gibt viele verschiedene Untersuchungen zur Bestimmung des Stadiums eines Non-Hodgkin-Lymphoms, doch nicht bei jedem Patienten sind alle diese Untersuchungen erforderlich.

Folgende Untersuchungen können durchgeführt werden:

  • Knochenmarksbiopsie
  • Röntgenaufnahmen zum Beispiel des Brustkorbs oder des Abdomens
  • CT-Untersuchungen (Computertomographie) kann es zeigen, ob das Lymphom nur Lymphknoten oder auch andere Organe des Körpers befallen hat.
  • MRT-Untersuchung (Kernspintomogramm)
  • PET-Untersuchung (Positronenemissions-tomographie): Mit diesem Verfahren können Ärzte »aktive«, krankmachendeLymphomzellen von inaktiven Zellansammlungen unterscheiden.
  • Ultraschalluntersuchung eignet sich vor allem zur Untersuchung von Lymphknotenstationen im Bereich des Halses, der Achselhöhlen und der Leistengegend.
  • Lumbalpunktion kann durch Untersuchung der das Rückenmark umgebenden Flüssigkeit Auskunft darüber geben, ob das NHL das Zentralnervensystem befallen hat.

Therapie von Lymphdrüsenkrebs

Wenn eine Behandlung erforderlich ist, bewirkt diese in der Regel, dass das Lymphom schrumpft und oft sogar ganz verschwindet. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, etwa die Chemotherapie, die Behandlung mit monoklonalen Antikörpern, die Radiotherapie, Kombinationen dieser Therapieoptionen, und auch die Stammzelltransplantationen.

Kommt es zu einem Rückfall (Rezidiv) ist eine weitere Behandlung notwendig (z. B. Chemotherapie, Stammzelltransplantation). Wenn weder eine Heilung noch ein Zurückdrängen der Erkrankung möglich sind, zielt die Behandlung darauf ab, die Symptome zu lindern.

Beobachtendes Abwarten (Watch and Wait)

Solange es dem Patienten gut geht, keine rasch zunehmenden Lymphknotenschwellungen auftreten und keine Anzeichen dafür vorliegen, dass das Lymphom die Funktion eines wichtigen Organs beeinträchtigt, kann die Strategie des beobachtenden Abwartens verfolgt werden (»Watch and Wait«).
Dies kommt vor allem bei Patienten in Betracht, bei denen eine vollständige Heilung leider nicht möglich ist, durch die regelmäßigen Kontrollen soll aber der richtige Zeitpunkt für eine optionale Behandlung bestimmt werden.

Abgesehen von den Kontrolluntersuchungen sollten auch die Patienten selbst auf mögliche Symptome des Lymphoms achten, vor allem auf:

  • Fieber (Temperatur über 38° C)
  • Nachtschweiß
  • Unerklärbarer Gewichtsverlust von 10% des Körpergewichts oder mehr über 6 Monate

Wenn diese Symptome auftreten, kann dies bedeuten, dass umgehend eine aktive Behandlung eingeleitet werden muss.

Chemotherapie

Sie ist eine Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), welche die Lymphomzellen zerstören. Dabei kann ein einziges Medikament oder eine Kombination von Medikamenten eingesetzt werden.

Die Behandlung erfolgt in Zyklen über mehrere Monate hinweg, wobei zwischen den Behandlungszyklen Pausen vorgesehen sind (z. B. 1 Woche Chemotherapie gefolgt von 3 Wochen Pause, dann wieder 1 Woche Therapie usw.). Die Gesamtdauer einer Chemotherapie umfasst normalerweise mehrere Monate.

Therapie mit monoklonaln Antikörper

sind eine relativ neue Klasse von Medikamenten, und ihre Entwicklung stellt einen der größten Fortschritte in der Behandlung der Non-Hodgkin-Lymphome in den letzten Jahren dar.
Die Therapie wird meist in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt, weil es ihre Wirkung verstärkt.
Sie wird unter bestimmten Umständen aber auch allein verabreicht (z.B. zur Behandlung eines Rezidivs oder im Rahmen einer Erhaltungstherapie) und wirkt bei den meisten Arten von NHL.

Für Patienten, denen es nach erfolgreicher Behandlung ihres Non-Hodgkin-Lymphoms gut geht, das heißt, Patienten mit kompletter oder partieller Remission, oder, in Einzelfällen, mit stabiler Erkrankung ohne Zeichen eines Krebswachstums, ist eine Erhaltungstherapie eine Behandlungsoption.

Dabei wird die Antikörpertherapie in konstanten Intervallen über einen längeren Zeitraum fortgesetzt, um die Remission zu erhalten.

Hervorzuheben ist, dass etwaige Nebenwirkungen dieser Therapie am ehesten bei der erstmaligen Verabreichung auftreten, mit den Folgetherapien aber abnehmen. Länger als einige Minuten oder Stunden anhaltende Nebenwirkungen sind selten und meist ohne klinische Bedeutung.

Die Behandlung mit monoklonalen Antikörpern soll gezielt die Non-Hodgkin-Lymphom-Zellen zerstören und andere Arten von Zellen unversehrt lassen. Alle Zellen tragen Proteinmarker auf ihrer Oberfläche, so genannte Antigene.

Monoklonale Antikörper werden im Labor so präpariert, dass sie bestimmte Proteinmarker auf der Oberfläche einiger Krebszellen spezifisch erkennen. Der monoklonale Antikörper heftet sich an dieses Zielprotein (»target«). Dies veranlasst entweder die Zelle, sich selbst zu zerstören oder signalisiert dem Immunsystem des Körpers, dass es die Krebszelle angreifen und abtöten soll. Derartige Therapieansätze werden auch als »targeted therapies« bezeichnet.

Stammzelltransplantation

Einigen Patienten mit Non-Hodgkin- Lymphom wird eine Stammzelltransplantation angeboten. Stammzellen sind die unreifen Blutzellen, die im Knochenmark gebildet werden. Sie entwickeln sich zu ausgereiften Blutzellen – roten Blutkörperchen, weißen Blutkörperchen oder Blutplättchen.

Therapie der Hodgkin-Lymphome

Hodgkin-Lymphome gehören zu den am besten therapierbaren Krebsarten: Die Betroffenen haben sehr gute und dauerhafte Heilungschancen.
Hauptsächliche Behandlungsform ist die Chemotherapie mit einer Kombination verschiedener Zytostatika. Oft wird danach das betroffene Gewebe zusätzlich von aussen bestrahlt.
Die Therapie des Lymphozyten prädominanten Hodgkin-Lymphoms im Anfangsstadium kann unter umständen nur aus einer Strahlentherapie bestehen.

Neue Medikamente

Antikörper:
Die neuentwickelten Substanzen werden in klinischen Phase-I- und Phase-II-Studien untersucht.
Dazu zählen neue Antikörper, die gegen das CD20-Antigen gerichtet sind, wie Ofatumumab, das eine hohe Einzelaktivität bei rezidivierten follikulären Lymphomen aufwies, aber nicht das Ansprechen bei rituximabrefraktären Patienten verbessern konnte. 
Obinutuzumab (GA 101) ist auch bei rituximabrefraktären Patienten wirksam.

In einer großen,  internationalen Studie zur Erstbehandlung follikulärer Lymphome wurde Obinutuzumab direkt mit Rituximab verglichen. In dieser Studie zeigte sich eine signifikante Verlängerung der krankheitsfreien Zeit durch Obinutuzumab, so daß dieser neue Antikörper neue Standards in der Primärtherapie setzt.

Andere neue Antikörper zielen auf weitere B-Zell-spezifische Antigene wie CD22, CD23 und CD80. Erste Studienergebnisse können die Wirksamkeit noch nicht beweise.

Dagegen wird Wirksamkeit festgestellt von bispezifischer mit T-Zellen interagierender Antikörper wie Blinatumomab , die gegen CD19 und CD3 gerichtet sind.
Diese Substanzen befinden sich jedoch noch in relativ frühen Phasen der klinischen Entwicklung.

Onkogene Signalwege:
Zu den derzeit vielversprechendsten neuen Entwicklungen zählen Substanzen, die in onkogene Signalwege, d.h. in die Steuerungsprozesse von Zellwachstum und Zellstoffwechsel eingreifen.
Besonders vielversprechend sind dabei Hemmer des B-Zell Rezeptor-Signalwegs und Inhibitoren des Phosphoinositid-3-Kinase-Signalwegs und der Bruton-Tyrosinkinase.

Es gibt auch Hochinteressante Daten zum Einsatz von BCL-2-Inhibitoren wie GDC-0199.

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Ein Kommentar

  1. Eine Patientin hat multiple osteoplastische Metastasen, bisher keinen Primärtumor, aber eine MGUS. CA 15.3 ist mäßig erhöht. Eine follikuläre Neoplasie der SD muß noch operativ geklärt werden.
    Frage: Osteoplastische Knochenherde bei M.Waldenström?

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