Magenkrebs

Magenkrebs Symptome, Untersuchung, Diagnose, Behandlung

DER MAGEN

Alles, was wir essen und trinken, geht durch den Magen. Magen MagenkrebsEr nimmt die Nahrung auf, durchmischt die Nahrung mit Magensäure und Verdauungssäften, speichert diesen Speisebrei wie in einem Reservoir bis zu acht Stunden und gibt ihn portionenweise an den Zwölffingerdarm, den obersten Teil des Dünndarms weiter.

Der Magen ist ein Muskel-Schlauch, der im linken Oberbauch liegt. Die Magenwand ist von innen mit einer Schleimhaut bedeckt und ist einige Millimeter dick.

Eine Schicht aus Drüsen produziert die Magensäure. Als Schutz vor dieser scharfen Säure ist der gesamte Magen mit Schleim ausgekleidet. Dort, wo diese Schutzschicht Lücken hat, kann die Schleimhaut angegriffen werden. Sie kann sich entzünden oder es kann ein Geschwür entstehen.

Der Magen liegt im Oberbauch, ist bei Erwachsenen ungefähr 25 cm lang und hat ein Fassungsvermögen von ungefähr 1,5 Liter. Doch sind seine Grösse, Form und sein Fassungsvermögen von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.

Die Magenwand besteht aus vier Schichten. Von innen nach außen sind das:

  • Schleimhaut (Mukosa): Hier bilden bestimmte Zellen und Drüsen die Magensäure und die Verdauungssäfte und gleichzeitig einen neutralen Schleim, um die Schleimhaut vor Magensäure und Verdauungssäften zu schützen.
  • Bindegewebsschicht (Submukosa), mit Nerven, Blutund Lymphgefässen.
  • Muskelschichten (Muskularis).
  • Äussere Bindegewebsschicht (Serosa).

 

Magenkrebs

Wenn sich Zellen im Körper ungebremst vermehren, dann verdrängen sie gesundes Körpergewebe. Es entsteht ein Tumor. Geht der Krebs von den Drüsen der Magenschleimhaut aus, so wird dieser als Magenkarzinom bezeichnet.

Einzelne Krebszellen können unter Umständen über die Blut- oder Lymphbahnen durch den Körper wandern und sich als Metastasen in anderen Organen ansiedeln.

Magenkrebs kommt eher selten vor. Pro Jahr erkranken etwa 16.000 Menschen in Deutschland an Magenkrebs. Magenkrebs ist bei älteren Menschen wesentlich häufiger als bei jüngeren, tritt eher im Alter über 60 Jahre. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei rund 71 Jahren, bei Frauen bei 76 Jahren.

Nur der diffuse Typ befällt häufiger auch jüngere Patienten unter < 35 Jahre.

Die Magenkarzinome werden in zwei Gruppen (intestinaler bzw. diffuser Typ) unterteilt, die sich in ihrem Wachstumsverhalten unterscheiden. Der intestinale Typ wächst eher pilzförmig (polypös), der diffuse Typ mehr in die Wand hinein und ist gegen diese schlechter abzugrenzen. Die präoperative Einteilung ist wichtig, da das chirurgische Vorgehen vom Typ des Magenkarzinoms abhängt. Generell kann man sagen, dass der intestinale Typ weniger aggressiv wächst als der diffuse Typ, und somit eine bessere Prognose besitzt.

Magenkrebs, auch Magenkarzinom genannt, kann in irgendeinem Teil des Magens entstehen und entsprechend unterschiedlich verlaufen.

Zunehmend häufiger bildet er sich am Mageneingang, d. h. beim Übergang von der Speiseröhre in den Magen. Meistens handelt es sich um ein sogenanntes Adenokarzinom, das sich aus Zellen der drüsenhaltigen Schleimhaut bildet (von griech. aden = Drüse).

Diese Adenokarzinome des gastroösophagealen Übergangs (von lat. gastro = Magen/Darm betreffend, Ösophagus = Speiseröhre) können ihren Ursprung auch in der Speiseröhre haben.

Über die Lymphgefässe können Krebszellen in benachbarte Lymphknoten und über die Blutgefässe in andere Organe gelangen und dort Metastasen bilden. Am häufigsten sind Bauchfell, Leber, Lunge, Knochen und bei Frauen die Eierstöcke betroffen.

Wenn Tumoren die Magenwand durchdrungen haben, ist es zudem möglich, dass Tumorzellen «hinuntertropfen» und sich Metastasen auf dem Bauchfell und bei Frauen auf den Eierstöcken bilden.

Die in Deutschland gültige S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Magenkrebs finden Sie hier:  S3-Leitlinie Magenkrebs

Mögliche Ursachen und Risiken

Es gibt keine eindeutige Erklärung für die Entstehung von Magenkrebs. Gewisse Faktoren und Lebensumstände können das Erkrankungsrisiko erhöhen, insbesondere dann, wenn mehrere Faktoren zusammentreffen. Sie führen jedoch nicht bei allen Betroffenen zu Magenkrebs.

Viele Faktoren können vom einzelnen Menschen nur bedingt vermieden werden. Es gibt daher keinen Grund, sich für die eigene Krebserkrankung schuldig zu fühlen.

Risikofaktoren für Magenkrebs

  • eine dauerhafte Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori;
  • genetische Veranlagung: das eigene Risiko ist erhöht,wenn bereits ein Familienmitglied ersten Grades (Eltern, Geschwister, Kinder) an Magenkrebs erkrankt ist;
  • chronische Magenschleimhautentzündung (GastritisTyp A und Typ B);
  • stark gesalzene Speisen, Konservierungsstoffe (Nitrosamine);
  • übermässiger Konsum von gepökeltem oder geräuchertem Fleisch oder Fisch;
  • geringer Konsum von Früchten und Gemüse;
  • Morbus Ménétrier (Vergrösserung der Schleimhautfalten im Magen);
  • eine frühere Magenoperation wegen eines gutartigen Magengeschwürs (Gallereflux);
  • bestimmte Formen von Magenpolypen (z. B. familiäre adenomatöse Polypose);
  • Konsum von hochprozentigem Alkohol;
  • Rauchen;
  • Rückfluss (Reflux) von Gallensäure in die Speiseröhre: erhöhtes Risiko für ein Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs.

Magenkrebs Symptome

Beschwerden, die auf Magenkrebs hinweisen, sind oft nicht eindeutig. Zunächst kann es zu allgemeinen Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, weniger Appetit oder Bauchschmerzen kommen.

Im Verlauf können die Beschwerden stärker werden und neue hinzukommen. Bei folgenden Anzeichen soll zur Abklärung eine Magenspiegelung durchgeführt werden:

  • Schwierigkeiten beim Schlucken
  • häufigem Erbrechen
  • starkem Appetitverlust
  • ungewolltem Gewichtsverlust
  • Teerstuhl (blutiger, schwarz gefärbter Stuhl)
  • Druckgefühl und Schmerzen im Oberbauch
  • plötzlich auftretende Unverträglichkeit von Kaffee, Obst und Alkohol und plötzlich auftretende Abneigung gegen Fleisch
  • Blutarmut (Anämie).

Untersuchungen und Diagnose

Im Einzelfall werden nicht alle der hier erwähnten Untersuchungsmethoden eingesetzt. Die Wahl der Methoden richtet sich nach der individuellen Ausgangslage und den jeweiligen Befunden.

Körperliche Untersuchung

Der Körper wird abgetastet, um allfällige Gewebeveränderungen, Flüssigkeitseinlagerungen oder vergrösserte Lymphknoten wahrzunehmen.

Blutuntersuchung

In einem ersten Schritt wird untersucht, ob ein Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie) vorliegt oder ob sich Blut im Stuhl nachweisen lässt. Beides könnte auf einen Tumor hindeuten.

Je nach Situation werden wenn möglich auch die sogenannten Tumormarker bestimmt. Das sind körpereigene Substanzen, die bei einer Krebskrankheit vermehrt ins Blut abgegeben werden können.

Bei Magenkrebs allerdings sagt das Vorhandensein oder Fehlen solcher Marker nichts darüber aus, ob ein Tumor vorliegt oder nicht. Hin und wieder können sie zur Kontrolle des Krankheitsverlaufs beigezogen werden.

Magenspiegelung Gastroskopie /Biopsie

Unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) und in Kombination mit einem Beruhigungsmittel wird ein dünner, beweglicher Schlauch mit winziger Kamera (Endoskop, Gastroskop) durch Mund und Speiseröhre in den Magen eingeschoben.

Die Bilder werden auf einen Bildschirm übertragen. Der untersuchende Arzt kann somit das Mageninnere betrachten, verdächtige Stellen erkennen und gleichzeitig mittels winziger Instrumente Gewebeproben entnehmen (Biopsie). Die Gewebeproben werden in der Pathologie unter dem Mikroskop analysiert.

Allenfalls können auch der Tumortyp und die Bösartigkeit der Krebszellen beurteilt werden.

Endosonographie

Je nach Befund kann im Rahmen der Bauchspiegelung zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung (endoskopische Sonographie) der Magenwand gemacht werden.

Dazu wird am Kopf des Endoskops eine Ultraschallsonde angebracht. Sie ermöglicht eine genauere Untersuchung der Magenwand und der benachbarten (regionären) Lymphknoten und erlaubt Rückschlüsse auf die Ausdehnung eines Tumors in diese Gebiete.

Bildgebende Verfahren

Sie dienen dazu, den Befund bzw. die Ausdehnung der Krebserkrankung (Stadium) zu präzisieren und eine genauere Stadieneinteilung zu machen, um so die am besten geeignete Therapie planen oder empfehlen zu können.

  • Ultraschalluntersuchung des Bauchraums.Ein Ultraschallkopf wird über den Bauchraum geführt. Auf einem Bildschirm lassen sich Gewebeveränderungen, zum Beispiel vergrösserte Lymphknoten und Metastasen in der Leber, allenfalls auch in anderen Organen erkennen.
  • CT, MRT/MRI, PET. Dabei handelt es sich um die Computer-Tomographie, die Magnetresonanz-Tomographie (engl. MagneticResonance Imaging) und die Positronen-Emissions-Tomographie. Diese Verfahren werden abhängig vom Befund eingesetzt. Dadurch lassen sich Lage und Ausdehnung des Tumors, befallene Lymphknoten und Metastasen präziser erkennen. Standardmässig wird von Brust und Bauchraum ein CT gemacht. MRT/MRI und PET werden nur bei zusätzlichen Fragestellungen durchgeführt.PET/CT: Es handelt sich um ein neueres, hochspezialisiertes Verfahren bzw. Gerät, das die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit derComputer-Tomographie (CT) kombiniert
  • Bauchspiegelung (Laparoskopie): Mit dieser optischen Technik wird vor einer ausgedehnten Operation untersucht, ob Lymphknoten befallen oder Bauchfell- und andere Metastasen (z. B. in der Leber) vorhanden sind, die in den vorgängigen Untersuchungen nicht sichtbar wurden.Diese Untersuchung wird in Narkose im Operationssaal durchgeführt.

    Mit einem kleinen Schnitt wird das Instrument eingeführt und der Bauchraum mittels Kamera inspiziert. Allenfalls werden zugleich auch Gewebeproben entnommen (Biopsie).

    Wenn nötig, kann in der gleichen Operation eine Ernährungssonde eingelegt werden, damit der Patient oder die Patientin während der Vorbehandlung genügend Nahrung zu sich nehmen kann.

    Bauchspülung. Im Rahmen der Laparoskopie wird auch eine sogenannte Peritoneal-Lavage durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine Bauchspülung, die darüber Aufschluss gibt, ob beispielsweise im Bauchfell (Peritoneum) bereits Krebszellen vorhanden sein könnten.

HER2-Bestimmung

Falls Metastasen vorhanden sind, wird untersucht, ob die Krebszellen auf ihrer Oberfläche Bindungsstellen für den Wachstumsfaktor HER2 haben.

HER2 steht für «Human Epidermal Growthfactor, Typ 2». Ist er übermässig vorhanden, beschleunigt dies das Tumorwachstum

Krankheitsstadien

Die verschiedenen Untersuchungen erlauben, das Ausmass und das Stadium der Krebserkrankung zu erkennen und zu bewerten. Man nennt dies auch Staging. Um diese Stadieneinteilung zu benennen,

wird die internationale TNMKlassifikation verwendet.

TNMKlassifikation

T steht für Tumor; die Ausdehnung wird mit Zahlen von 0 bis 4 ausgedrückt. Je höher die Zahl, desto weiter hat sich der Tumor ausgebreitet bzw. desto grösser ist er.

  • TX Der Primärtumor kann nicht lokalisiert werden.
  • T0 Es gibt keinen Anhaltspunkt für einen Primärtumor.
  • Tis Tumor in situ, auf die Oberfläche der Schleimhaut begrenzt.
  • T1 Der Tumor dringt in die Schleimhaut (Mukosa) ein (T1a) und/oder in die Bindegewebsschicht (Submukosa) (T1b).
  • T2 Der Tumor ist in die Muskelschicht (Muskularis) eingedrungen.
  • T3 Der Tumor ist in die Subserosa (Bindegewebe zwischen Serosa und Muskularis) vorgewachsen.
  • T4 Der Tumor befällt oder durchwächst die Serosa (T4a) und/oder hat sich in benachbarte Organe und Körperregionen (Milz,Dickdarm, Leber, Zwerchfell, Bauchspeicheldrüse, Bauchwand, Niere, Nebennieren, Dünndarm) ausgeweitet (T4b).

N steht für Lymphknoten (lat. nodus = Knoten).

  • NX Benachbarte (regionäre) Lymphknoten konnten nicht untersucht werden.
  • N0 Die benachbarten Lymphknoten sind tumorfrei.
  • N1 Ein bis zwei benachbarte Lymphknoten sind befallen.
  • N2 Drei bis sechs benachbarte Lymphknoten sind befallen.
  • N3 Mehr als sechs benachbarte Lymphknoten sind befallen.

M steht für Metastasen (Ableger) in anderen Organen. Sie werden auch als Fernmetastasen bezeichnet.

  • M0 Es sind keine Fernmetastasen nachweisbar.
  • M1 Es sind Fernmetastasen vorhanden; am häufigsten finden sich diese in der Leber, der Lunge, im Gehirn oder in Knochen.

Stadieneinteilung

Beim Magenkrebs werden aufgrund der TNM-Klassifizierung folgende Stadien unterschieden:

  • Stadium I: Tumorausdehnung T1 oder T2, Lymphknotenbefall N0, keine Fernmetastasen (M0) oder Tumorausdehnung T1, Lymphknotenbefall N1, keine Fernmetastasen M0.
  • Stadium II: Tumorausdehnung T1, Lymphknotenbefall N2 oder N3, keine Fernmetastasen (M0) oder Tumorausdehnung T2, Lymphknotenbefall N1 oder N2, keine Fernmetastasen M0 oder Tumorausdehnung T3, Lymphknotenbefall N0 oder N1, keine Fernmetastasen M0 oder Tumorausdehnung T4, Lymphknotenbefall N0, keine Fernmetastasen M0.
  • Stadium III: Tumorausdehnung T2, Lymphknotenbefall N3, keine Fernmetastasen (M0) oder T3, Lymphknotenbefall N2 oder N3, keine Fernmetastasen M0 oder Tumorausdehnung T4 mit 0 bis 6 oder mehr befallenen Lymphknoten (N0 bis N3), keine Fernmetastasen (M0).
  • Stadium IV: Tumorausdehnung T1 bis T4, Lymphknotenbefall N0 bis N3, Fernmetastasen vorhanden (M1).

Stadium I und teilweise Stadium II werden zuweilen auch als «lokal frühes Tumorstadium bezeichnet»; Stadium III und teilweise auch Stadium II werden auch «lokal fortgeschrittenes Tumorstadium» benannt; für Stadium IV gilt die Bezeichnung metastasiertes Stadium.

Differenzierung der Krebszellen (Tumorgrading)

Aus den Gewebeproben ist ersichtlich, wie ähnlich die Krebszellen den normalen gesunden Zellen der Magenschleimhaut noch sind bzw. wie stark sie davon abweichen. Dadurch lässt sich abschätzen,

wie langsam oder wie aggressiv der Tumor vermutlich wächst. Fachleute sprechen vom Differenzierungsgrad oder engl. «Grading».

Die Abweichung wird mit dem Buchstaben «G» und Zahlen von 1 bis 3 ausgedrückt.

 

  • G1 Die Krebszellen sind den gesunden Zellen noch ziemlich ähnlich (hoch differenziert).
  • G2 Die Krebszellen unterscheiden sich deutlicher von gesunden Zellen (mässig differenziert).
  • G3 Die Krebszellen sind den gesunden Zellen kaum noch ähnlich (wenig differenziert) und daher bösartiger als G1 und G2.

BEHANDLUNG

Wenn der Krebs noch nicht gestreut hat, ist eine Heilung möglich. Dann wird eine Operation empfohlen, wie zum Beispiel eine teilweise oder komplette Entfernung des Magens.

Operation

Ein chirurgischer Eingriff hat zum Ziel, den Tumor vollständig und mit einem Rand aus gesundem Gewebe (Sicherheitsabstand) zu entfernen. Gelingt dies, spricht man von einer R0-Resektion (von lat. resectio = wegschneiden). Mit dem Buchstaben «R» wird bezeichnet, ob ein Resttumor (Residualtumor) vorhanden ist:

  • R1 bedeutet, dass ein Resttumor nur mikroskopisch sichtbar ist.
  • R2 bedeutet, dass der Resttumor von blossem Auge erkennbar ist.

In gewissen Fällen kann der Tumor vor der Operation (neoadjuvant) mittels Chemotherapie verkleinert werden, damit er besser operierbar ist.

Je nach Lage (Lokalisation) des Tumors und je nach Krankheitsstadium wird der Magen teilweise oder ganz entfernt:

  • Bei einer Teilentfernung des Magens spricht man von Magenresektion. Dabei wird je nach Lage des Tumors ein kleinerer oder grösserer Magenteil entnommen.
  • Die vollständige Entfernung des Magens wird als Gastrektomie bezeichnet.

Während der Operation werden zudem benachbarte Lymphknoten (Lymphadenektomie) und je nach Lage des Tumors auch die Milz entnommen.

Nach der Entfernung des Magens wird die Speiseröhre mit dem Dünndarm verbunden, sodass der Ernährungsweg sichergestellt werden kann. Je nach Situation wird mit einer Dünndarmschlinge eine Art kleiner Ersatzmagen geschaffen.

Nach einer Teilresektion des Magens gibt es, abhängig vom verbleibenden Magenteil, verschiedene Möglichkeiten, um die Magen-Darm-Passage wieder herzustellen.

Manchmal wird zudem durch die Bauchdecke eine Ernährungssonde in den Dünndarm geführt (Dünndarmsonde), um die allenfalls vorübergehend notwendige künstliche Ernährung zu ermöglichen.

Ersatzmagen, Magenersatz

Bei vollständiger Entfernung des Magens kann aus einer Schlinge des Dünndarms eine Art Magenersatz (Reservoir) geschaffen werden. Die Dünndarmschlinge wird mit der Speiseröhre so verbunden, dass möglichst kein Gallensaft in die Speiseröhre zurückfliessen kann.

Dieser Magenersatz übernimmt teilweise die Aufgabe des Speisereservoirs. Das Fassungsvermögen ist allerdings geringer als beim Magen. Bevor die Nahrung in den Darm gelangt, kann sie aber doch eine gewisse Zeit gespeichert und besser ausgewertet werden. Der Dünndarm wird dadurch weniger belastet.

Dennoch müssen die Ernährungsgewohnheiten angepasst werden, weil die für die Verdauung wichtigen Bestandteile des Magensafts fehlen.

Operation mittels Endoskop

In einem sehr frühen Stadium kann der Tumor allenfalls endoskopisch, das heisst im Rahmen einer Magenspiegelung entfernt werden. Das Endoskop, ein dünner, beweglicher Schlauch, wird durch den Mund in den Magen geführt und der Tumor mittels Laserstrahl oder elektrischem Messer entfernt.

Dies ist nur möglich, wenn

  • der Tumor auf die Oberfläche der Magenschleimhaut (Mukosa) begrenzt ist (Tumor in situ und allenfalls T1),
  • wenn keine Lymphknoten befallen sind,
  • der Differenzierungsgrad der Krebszellen nicht höher ist als G2.

Der Eingriff wird auch als endoskopische Mukosaresektion bezeichnet.

Strahlentherapie, Radiotherapie

Mit einer Strahlentherapie lassen sich Krebszellen derart schädigen, dass diese sich nicht mehr teilen und vermehren können und absterben.

Bei Magenkrebs wird eine Radiotherapie meistens nach der Operation (adjuvant) und kombiniert mit einer Chemotherapie eingesetzt (Radio-Chemotherapie).

Hat der Krebs aber schon gestreut, ist er nicht mehr heilbar. Dann kann das Tumorwachstum oft mit Medikamenten aufgehalten werden, um das Leben zu verlängern und die Lebensqualität weitestgehend zu erhalten.

  • Chemotherapie (Zytostatika). Das ist eine Behandlung mit zellschädigenden oder wachstumshemmenden Medikamenten, sogenannten Zytostatika (von griech. zyto = Zelle, statikós = zum Stillstand bringen).
  • Antikörpertherapien beruhen auf Substanzen, die Rezeptoren der Krebszelle wesentlichen blockieren und damit der Zelle eine ihrer Lebensgrundlagen entziehen können.Im Falle von Magenkrebs handelt es sich um den sogenannten HER2-Rezeptor.

    Der bei Magenkrebs einsetzbare Antikörper heisst Trastuzumab (Handelsname Herceptin®) und wird im Labor gentechnisch hergestellt.

Die Antikörpertherapie wird mit einer Chemotherapie kombiniert. Sie kommt nur in Frage, wenn die entsprechenden Rezeptoren übermässig vorhanden sind.

Antikörpertherapien werden auch als zielgerichtete Therapien (engl. targeted therapies) bezeichnet, weil sie nur Zellen angreifen, die den Rezeptor aufweisen, nicht aber andere Zellen.

In der zum fortgeschrittenen Magenkrebs in der in Europa, Asien und Lateinamerika durchgeführten klinischen Studie unter Leitung des Leipziger Universitätsmediziners Prof. Florian Lordickzeigte eine Antikörpertherapie zeigte keine zufriedenstellende Wirksamkeit. Der bei anderen Krebsarten aktive Wirkstoff “Cetuximab” ist somit kein Hoffnungsträger für die kombinierte Chemo- und Antikörperbehandlung.

An der Studie waren gut 900 Patienten beteiligt. Alle erhielten die herkömmliche Chemotherapie, die Hälfte von ihnen wurde zusätzlich mit dem Antikörper-Immunstoff “Cetuximab” behandelt. Beim Magentumor zeigte der Wirkstoff keine ausreichende Wirksamkeit.

Welche Behandlung die beste ist, hängt auch von den körperlichen Kräften, Begleiterkrankungen und Zielen ab. Der Arzt sollte die Behandlung mit dem Patienten gemeinsam auf die persönliche Situation und Bedürfnisse abstimmen.

Angiogenesehemmer Ramucirumab

Der seit Dezember 2014 zugelassene Angiogenesehemmer Ramucirumab ist ein gut verträglicher monoklonaler Antikörper, der die Zweitlinientherapie bei fortgeschrittenem Karzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs deutlich verbessert.

Ramucirumab wird wenn möglich, in Kombination mit Paclitaxel angewendet.

Die Patienten mit einem häufig erst in nicht-resektablen Stadien diagnostizierten Karzinom haben mit gängigen Chemotherapien derzeit nur eine mediane Überlebenszeit von knapp einem Jahr. Etwa 80 Prozent benötigten eine palliative Therapie mit Fokus auf die Lebensqualität.

In der randomisierten placebokontrollierte Phase-III-Studie REGARD wurde die Monotherapie mit Ramucirumab (8 mg/kg KG i.v. alle vier Wochen an den Tagen 1 und 15) nach Versagen einer Platin-haltigen Erstlinientherapie beim metastasierten Magenkarzinom im Vergleich zu “best supportive care” geprüft.

Sie erbrachte eine Verbesserung des Gesamtüberlebens (5,2 versus 3,8 Monate). Die – im Vergleich zur Chemotherapie – minimale Toxizität bei gleichzeitig deutlich verbesserter Lebensqualität etablierten erstmals die Angiogenesehemmung in dieser Indikation.

In der ebenfalls zulassungsrelevanten internationalen Phase-III-Studie RAINBOW erhielt ein identisches Kollektiv von 665 Patienten in beiden Armen zusätzlich Paclitaxel. Unter dem Antikörper plus Paclitaxel kam es zu einer signifikanten Verbesserung des Gesamtüberlebens (9,6 versus 7,4 Monate) und des progressionsfreien Überlebens (4,4 versus 2,9 Monate).

Chemotherapie

Grundsätzlich sprechen Magenkarzinome nur mäßig auf eine Chemotherapie an. Meistens wird eine Chemotherapie eingesetzt, als sog. palliative Chemotherapie, um die Lebensqualität zu steigern und das Leben zu verlängern.

Manchmall wird eine Chemotherapie vor oder nach einer Operation durchgeführt, um den Tumor zu verkleinern unddas operative Ergebnis zu verbessern. In diesen Fällen wird die Chemotherapie als neoadjuvant bzw. adjuvant bezeichnet.

Für die Chemotherapie bei Magenkrebs können verschiedene Medikamente eingesetzt werden: einzeln (Monotherapie), oder miteinander kombiniert (Kombinationstherapie). Die verwendete Substanzen sind Docetaxel, Epirubicin, Oxaliplatin, Cisplatin, 5-Fluoruracil (5-FU) und Capecitabin.

Schmerztherapie

Bei Magenkrebs können – vor allem in fortgeschrittenen Stadien und aufgrund von Metastasen – Schmerzen auftreten. Schmerzen schwächen und zermürben einen Menschen unnötig und sind kräfteraubend.

Schmerzen bei Krebs können immer gelindert und in vielen Fällen ganz behoben werden, sei es durch Medikamente, sei es durch andere Massnahmen wie eine Bestrahlung oder Operation.

WAS DER PATIENT SELBST TUN KANN

Eine Magenoperation ist ein belastender Eingriff, der zu Veränderungen im Verdauungsvorgang führt. In der Regel brauchen Sie längere Zeit, um sich davon zu erholen. Sie können nur noch sehr kleine Portionen essen und oft fehlt der Appetit. Deshalb nehmen die meisten Patienten in den ersten Monaten nach der Operation ab. Doch jeder reagiert anders: Einige haben kaum Probleme, andere klagen über erhebliche Beschwerden.

Sie sollten noch in der Klinik eine professionelle Ernährungsberatung erhalten. Eeinige Tipps von Patienten und Ernährungswissenschaftlern:

  • Essen Sie stets langsam und kauen Sie gründlich.
  • Nehmen Sie häufige (sechs bis zehn), aber dafür nur kleine Portionen zu sich.
  • Beginnen Sie mit einer einfachen Kost und probierenn Sie nach und nach aus, was Sie vertragen.
  • Neue Lebensmittel testen Sie am besten einzeln.
  • Ein Ernährungsprotokoll kann Ihnen helfen, den Überblick zu behalten. Hier können Sie aufschreiben, was Sie essen und trinken und wie es Ihnen bekommt.
  • Nur im Magen wird eine Substanz gebildet, die für die Aufnahme von Vitamin B12 notwendig ist. Daher muss nach Entfernung des Magens alle drei Monate Vitamin B12 in Ihren Körper gespritzt werden.
  • Bleiben Sie in Bewegung. Die körperliche Aktivität sollte an Ihre Kräfte angepasst sein und Sie nicht überfordern. Regelmäßiges, leichtes Training stabilisiert nicht nur Ihren Körper, es hilft auch gegen die krankheitsbedingte Müdigkeit.
  • Sie müssen mögliche Schmerzen nicht tapfer aushalten. Mit der richtigen Behandlung können sie wirksam ausgeschaltet oder gelindert werden.
  • Eine Krebserkrankung löst häufig Ängste aus. Deshalb kann es sinnvoll sein, psychologische oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Für alle Probleme, die mit Krankschreibung, Arbeitsplatz, Versicherungen und Hilfen in der Familie zusammenhängen, ist der Sozialberater eine wichtige Anlaufstelle. Manchmal entstehen durch die Erkrankung auch soziale Notsituationen. Wenn Sie Rat oder Hilfe brauchen, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder eine Selbsthilfegruppe.

Wo Sie eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen): www.nakos.de, Tel.: 030 3101 8960

 

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Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für die ausführlichen Informationen.

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